Heute ging es nun doch noch nach Christchurch. Das wird ja jetzt auch höchste Eisenbahn. Morgen Nachmittag geht mein Flieger von hier nach Sydney. Christchurch ist die größte Stadt auf der Südinsel und liegt in der Mitte der Ostküste. Dies ist also mein letzter Stop auf meiner Neuseelandreise.
Sasumi - 25. Jun, 14:04
Küstenstraße
Der Tag heute war sehr abwechslungsreich und stressig. Also wer sich im Urlaub erholt, macht irgendetwas falsch. Am Vormittag hab ich meine Lieblingsschokoladenfabrik besucht. Cadbury ist die bekannteste Schokolade in Neuseeland und wird zu einem Teil in Dunedin hergestellt. Hier werden gefüllte Schokoladenbonbon, Pralinen und Ostereier hergestellt. Die Tafeln allerdings, die ich eher bevorzuge kommen aus Australien. Während der Führung durch die Produktionsanlage kam ich mir vor wie mitten in einer Folge „Die Sendung mit der Maus“. Wir haben die vielen Maschinen gesehen und dann gab es immer ein kleines Filmchen was dabei genau passiert. Überall standen die verschiedenen Schokoladenprodukte aufgebaut und ab und an gab es auch ein Kostprobe. Dann konnten wir die Ostereierherstellung bestaunen. Diese findet komplett in einem Raum statt. Erst wird die flüssige Schokolade in die Formen gespritzt, diese werden dann herum geschwängt um die holen Eier zu bekommen. Danach werden diese von der Maschine in Alufolie gewickelt und dann per Hand in die Verpackungen und Kartons gepackt und so komplett Ladenfertig ins Lager gebracht. Innerhalb von sechs Monaten werden 40 Millionen Ostereier nur für den Neuseeländischen Markt hergestellt. Das heißt wiederum, dass jeder Kiwi in der Osterwoche 10 Schokoeier verspeist:
Auf unserer Tour wurde uns auch der weltgrößte Schokoladenwasserfall präsentiert, der einzig nur dem Zweck der Touristenunterhaltung dient. Weiterhin habe ich gelernt, dass weiße Schokolade nicht gleich weiße Schokolade ist. Die richte wird nur aus Kakaobutter und Zucker hergestellt. Die einzigen zwei Hersteller echter weißer Schokolade sind Cadbury und Lind („die mit den kleinen Osterhasen“). Nach einem kurzen Gang durch den Verkaufsraum (heute wird Schokolade mit Tiramisu probiert) ging es auch schon direkt weiter zum nächten Tagespunkt.
Ich habe mir heute einen Wunsch erfüllt. Ich wollte schon immer mal auf der linken Straßenseite fahren. In Zypern hat es mir mein Dad nicht erlaubt, in Irland bin ich nicht dazu gekommen und in Auckland hab ich mich alleine nicht recht getraut. Heute aber habe ich mir ein Auto gemietet um aufs Land zu fahren. So ging es mit meinen Nissan nach Peninsula. Das ist eine Halbinsel direkt neben Dunedin gelegen. Zuerst habe ich das einzige Schloss in Neuseeland besucht. Dieses wurde von einem Kiwi mit englischer Abstammung im 19. Jahrhundert erbaut und ist ein prächtiger englischer Landsitz mit Blick aufs Meer. Danach ging es bis an die Spitze der Halbinsel immer am Meer entlang. Dort befindet sich das Albatros Center. Die Royal Albatrosse sind die größte Albatrosart mit einer Flügelspanne von 3m und besitzen dort ihren weltweit einzigen Brutplatz an Land. Dieses Jahr gibt es vier Jungen und wir haben zugeschaut wie eines davon gefüttert wurde (von Schnabel zu Schnabel). Es ist total unglaublich wie majestätisch diese Vögle auf dem Wind dahin gleiten. Die Jungen sahen aus wie große Wattepausche und sind im Moment größer als ihre Eltern. Sie werden rund um die Uhr von beiden Eltern ordentlich gefüttert. So können sie im September den langen Flug bis nach Chile überstehen.
Unsere Führerin war eine Maori, deren Vorfahren das dortige Land gehört hat. Ihnen wurde, wie so vielen, das Land einfach entzogen und nie wieder zurück gegeben. Sie meinte allerdings, das sie sehr glücklich ist, das es dieses Land nun allen zugänglich ist und dem Schutz der Albatrosse dient.
Auf demselben Gebiet wurden vor dem I. Weltkrieg Schießanlangen errichtet. Die Kiwis haben aus Angst vor den Russen und Japanern überall im Land solche Anlagen gebaut, doch wurden sie nie gebraucht. Noch heute steht dort eine dieser Kanonen, die sich im Boden versenken lässt.
Zum Abschluss ging es noch auf eine Pinguin-beobachtungs-tour. In Neuseeland gibt es zwei Arten von Pinguinen. zum einen die kleinen blauen Pinguinen, von denen ich schon einige zu Gesicht bekommen habe und die Gelbäugigen Pinguine. Von dieser Art gibt es nur noch 3000 Tiere auf der Welt. Auf Peninsula haben Menschen ein Reservat für diese gefährdete Art gegründet. Diese Pinguine leben größtenteils an Land, in Waldgebieten. Dieser Lebensraum wurde ihnen aber von den Nutztieren der Siedler genommen. Wir konnten einige Tiere beobachten, die am Strand lang spaziert sind oder auf dem Heimweg in ihr Nest waren.
Auf meinem Rückweg ging es im Dunkeln immer an der Küste entlang zurück nach Dunedin. Es ist schon beeindruckend, wenn links direkt Felsen aufragen und rechts neben der Straße das Meer beginnt. An sich ist mir das links fahren leichter gefallen, als ich gedacht hatte. Da war die Umgewöhnung an Automatik schon schwieriger. Mir ist aufgefallen, dass es in Neuseeland wesentlich weniger Verkehrsschilder gibt als bei uns, etwa wenn man Vorfahrt hat, wird man nicht noch extra darauf hin gewiesen.
Eigentlich war es geplant weiter nach Christchurch zu fahren, aber da habe ich die Studenten nicht mit bedacht. In Dunedin befindet sich die größte Universtität von Neuselland, die Otago Univiersity. An dieser Universität haben, genauso wie an meiner in Auckland, die Semesterferien angefangen und alle Studenten zieht es nach Hause. Aus diesem Grund sind alle Buse ausgebucht und mir bleibt nichts anderes übrig als noch einen Tag in Dunedin zu bleiben. Es gibt hier sicherlich noch viel zu sehen, aber auf der anderen Seite bleibt mir dann kaum noch Zeit Christchurch zu bewundern.
Am Vormittag bin ich noch eine Weile mit meinem Nissan spazieren gefahren. Ich wollte mir noch eine Attraktion der Ostküste anschauen, aber die Zeit hat leider nicht mehr gereicht. Ein Stück von Dunedin entfernt liegen am Strand große, komplett runde Steine. Aber auch so war es sehr schön noch einmal mit dem Auto zu fahren. Das Links fahren macht mir auch gar keine Probleme, nur verwechsel ich öfters den Blicker mit dem Scheibenwischer, da diese Seitenverkehr zu meinem Toyota sind. Es gibt in Neuseeland kaum Autobahnen wie wir sie kennen, meistens existieren nur zwei, manchmal auch dreispurige breite Landstraßen. Die Höchstgeschwindigkeit in ganz Neuseeland ist übrigens 100 km/h (absolut lahm). Auf der Landstraße 1 bin ich heute ein Stück in Richtung Christchurch gefahren. Die Straße führt durch die wunderschöne Landschaft, überall sind grüne Hügel und Farmen mit Schafen oder Kühen. Am Morgen ist es immer am schönsten. Das Licht strahlt so frisch und es sind kaum Wolken am Himmel.
Mittags habe ich das Auto zurück gebracht. Danach ging es ins Otago Museum. Hier gab es wieder einmal das geballte Wissen Neuseelands auf schöne Art präsentiert. Jedes Museum in Neuseeland enthält eine große Austellung über die Maori Kultur. Ich finde das sehr eindrucksvoll und bewundernswert. Man geht hier mit seiner Geschichte und Kultur sehr offen um.
Später habe ich die Public Gallery besucht. Das war eine sehr schöne Ausstellung. Die Bilder hingen in farbig gestalteten Räumen nach Themen sortiert, sprich dort hingen alte, neben modernen Bildern, Stile und Künstler bunt gemischt. Besonders witzig fand ich eine Installation: ein Metallrahmen auf dem eine offene Palette Eier ausbalanciert war und halb in der Luft schwebte. Das ganze wollte einem irgendwie dazu verleiten einmal am Rahmen zu wackeln.
Sasumi - 25. Jun, 14:01
Wie schon erwähnt habe ich mir außer dem Ski fahren noch eine Aktivität ausgesucht. Diesmal geht es aber hoch in die Lüfte. Eine der Lieblingsattraktionen der Touristen hier ist das Skydiving, sprich aus einem Flugzeug springen und nach einigen Sekunden freien Fall den Fallschirm öffnen. Das ganze dauert aber nur wenige Minuten. Daher hab ich mich auch dagegen entschieden.
Ich habe eine andere Art des Fliegens gewählt, ich war heute beim Paragliding. Außer mir sind noch zwei Frauen mitgekommen, Amber aus Texas und Amondie aus Frankreich. Wir sind auf den Coronet Peak gefahren. Das ist der höchste Berg in dieser Umgebung. Dort befindet sich auch ein weiteres Skigebiet. Mit dem Sessellift ging es bis ganz nach oben und während die Skifahrer die Piste nach unten nahmen, kletterten wir noch auf einen weiteren Hügel hoch. Es war alles komplett zu geschneit und kalt. Von dem Coronet Peak aus konnte wir das komplette Gebirge sehen, überall schneebehangene Berge auf der einen Seite und auf der anderen ging es runter bis ins grüne Tal von Queenstown. Gestartet wurde vom Hang aus. Als erste flog Amber mit ihrem Guide davon. Danach war ich dran. Auf dem verschneiten Abhang konnte ich kaum Halt finden, dabei darf man, laut meinem Guide, beim Starten auf gar keinen Fall hinfallen. Beim Start liegen wir zwei einige Schritte den Abhang hinab, da zog der Schirm uns auch schon zurück und plötzlich war der Boden unter den Füßen weg. Im ersten Moment war ich ganz schön buff, aber es war so ein Wahnsinns Gefühl. Man fliegt so weit oben. Den Schirm nimmt man kaum wahr, also ist es fast, als ob man selber fliegen würde. In der Luft haben wir Fotos gemacht und ein Filmchen gibt es auch. Ich durfte auch eine Weile den Schirm selber lenken. Als wir schnelle, enge Kreise gedreht haben war es schlimmer als Achterbahn. Die Flugkraft ist so heftig, es fühlt sich an, als ob es einem die Füße nach unten zieht. Vor der Landung scheint der Boden viel zu schnell näher zu kommen, es ist schon ein wenig beängstigend. Die Landung hat aber super geklappt. Einfach im richtigen Moment die Beine auf die Erde setzen und noch ein paar Schritte weiterlaufen, voll easy.
Sasumi - 25. Jun, 13:59