Finnland

Samstag, 8. Dezember 2012

Lappland

Am Abend geht es in Turku los. Wir fahren mit dem Bus über Nacht nach Rovaniemi. Wie man sich denken kann ist die Busfahrt selbst nicht sehr angenehm. Es ist eng und mit schlafen ist schwierig. Nachts wird es so kalt das ich mich in meine Jacke einwickle. Das letzte Mal war ich vor zehn Jahren auf einer Busreise nach Spanien und hatte mir geschworen das nie wieder zu machen. Tja, hat nicht geklappt. Am nächsten Morgen erreichen wir das Tor nach Lappland, Rovaniemi. Dort besuchen wir das Artik Museum, welches über Klima, Menschen und Tiere in Lappland berichtet. Allerdings bin ich noch so verschlafen, dass ich zur Informationsaufnahme nicht so richtig Lust aufbringen kann. Danach ging es zum Dorf des Weihnachtsmannes. Santa Claus wohnt in einer kleinen Ansammlung von Holzhäusern mit spitzen Türmen, welch größtenteils Souveniershops und Restaurants beherbergen. Das Dorf ist mit vielen bunten Lampen, Weihnachtsmännern und riesen Schneemännern dekoriert. Hier hat der Weihnachtsmann auch sein eignes Postamt wo seine Helferlein die vielen Wunschlisten beantworten.

Weihnachtsdorf

Wer seinen Wunsch aber persönlich vorbringen möchte und ein Foto mit dem roten Mann schießen möchte, muss allerhand Zeit und Geduld mitbringen. In einer langen Schlangen stellt man sich an. Das innere des Büros von Santa erweckte leider kein Weihnachtsgefühl. Es war düster und dunkel. Ich hätte einen riesen Weihnachtsbaum und Unmengen an Glitter und Glanz erwartet. Nach einer Stunde warten und Beine und den Bauch stehen, hatten wir einen kleinen Hass gegen den guten Mann entwickelt. Noch einige Minuten später dürften wir dann endlich vortreten. Santa Claus saß in seinem thronähnlichen Sessel und begrüßte uns freundlich. Jedem wurde die Hand geschüttelt und dann zum Foto aufgestellt. Der Wichtel drückte auf den Auslöser und der ganze Zauber war auch schon vorbei. Noch ein kurzer Small Talk und Verabschiedung und schon waren wir wieder draußen. Ob sich das lohnt oder nicht muss jeder für sich selbst entscheiden, ein Höhepunkt war es sicherlich nicht.

Danach ging es mit dem Bus noch einmal drei Stunden weiter bis wir unser eigentliches Ziel Saariselkä erreicht hatten. Da waren wir in unserem Winterwunderland. Alles war mit dickem Schnee bedeckt. Zwischen den vielen Bäumen auf beiden Seiten der Straße standen hier und dort Ferienhäuschen. Ich bezog mit drei anderen Mädels eine kleine Ferienhaushälfte. Das Haus ist wunderschön gemütlich. Es besteht komplett aus Holz. Es hat zwei Schlafzimmer, eine kleine gut ausgestattete offene Küche eine Wohnzimmerecke mit riesiger Couch und einem Kamin sowie ein Bad mit Sauna. Für uns also purer Luxus.
Am Abend gehen wir in unsere kleine Sauna oder sitzen vor dem Kamin mit vielen Kerzen herum und quatschen. Nachts sind alle Touristen auf der ständigen Jagd nach den Nordlichtern. Es ist das ständige Tagesgespräch. Wie ist hoch ist die Wahrscheinlichkeit heute? Wie sieht der Himmel aus, wird es noch aufklaren und zu welcher Zeit geht man am besten auf den Berg? Und so wird es zum täglichen Rituale nachts auf den höchsten Berg zu wandern, in den Himmel zu starren und zu hoffen. Es ist eine wahre Völkerwanderung und ich habe schon vermutet, dass die Nordlichter eine Erfindung der Tourismusbehörde ist. Aber wir hatten Glück. Gestern gab es eine Sternenklare Nacht über der Stadt und die Nordlichter waberten im grünen Schein über dem Horizont. Leider hab ich sie selbst nur von unten von unserem Cottage aus gesehen. Da sind wir natürlich gleich los gestiefelt auf den Berg, aber das größte Spektakel war schon vorbei. Es gab noch ein leicht leuchtendes Band am Himmel zu sehen. Trotzdem war es eine wunderschöne Nacht. Von unserem Schlitten aus auf dem Rücken liegend betrachteten wir die Sterne noch eine Weile. Danach ging es geschwind auf den Schlitten den Berg wieder hinunter. Tagsüber sind wir auf Achse. An einem Tag testeten wir die europalängste Rodelbahn mit 1,5 km Länger. Ich muss sagen mein Favorit ist sie nicht, da der Aufstieg äußerst beschwerlich ist und es an anderen Stellen bessere Abfahrten gibt. Aber ich hatte auch ein wenig Pech, da mein Schlitten (eine Plastikschale, leider nicht die aus Holz) einen Riss hatte und meine Fahrt eher langsam voran ging. Am Abend fuhren wir mit unserer Gruppe zu einer Rentierfarm mitten im verschneiten dunklen (hier wird es nur 4 Stunden am Tag hell im Dezember) Wald. Die Farm gehörte einer Sami Familie. Wir konnten eine Runde im Rentierschlitten fahren und kamen danach im Samihaus zum Abendessen zusammen. Das Haus war Rund mit einem spitzen Dach, wie ein Zelt aber wesentlich größer. In der Mitte befand sich eine Feuerstelle mit einem Abzug darüber. An diesem offenen Feuer grillten wir Würstchen. Ich hielt allerdings einen Spieß mit Fischstäbchen ins Feuer. Nach dem Essen erzählte uns die Besitzerin von der Farm und den Tieren. Alle Rentiere in Skandinavien gehören einer der Sami Familien, aber keine der Familien gibt Preis wie viele Tiere sie besitzt. Rentiere sind sehr scheu. Geweihe bekommen sowohl die Männchen als auch die Weibchen. Sie verlieren diese einmal pro Jahr und die Geweihe wachsen dann wieder nach.

Sami

An einem der anderen Tage sind wir recht früh aufgestanden und mit dem Bus noch weiter nach Norden gefahren. Es ging vorbei am großen See von Inari immer weiter durch den endlosen schneebedeckten Wald. Ab und an kam einem auch mal ein anderes Fahrzeug entgegen, stand an Rentier am Wegesrand oder ein Holzhaus einsam im Wald. Wir waren auf dem Weg nach Norwegen zum arktischen Meer. Die Grenze zwischen Finnland und Norwegen ist durch einen Zaun markiert. Direkt dahinter verändert sich das Land. Die vielen Nadelbäume werden kleiner und seltener. Und Bergketten erheben sich aus dem Boden. Nach einer weiteren Stunde Fahrt erreichen wir ein kleines Dorf am Rand des Meeres. Die Einwohner dieses Dorfes leben größtenteils vom Krebsfang. Entlang der Küste von Russland aus hat sich vor einigen Jahrzehnten eine besondere Krebssorte ausgebreitet, welche dort ursprüngliche nicht beheimatet ist, die King Crab. Sie sind besonders groß und beliebt. Für ein Kilo diesen Krebsfleisches bezahlt man 70€. Das Dorf besteht aus einer Kirche mit Friedhof, einem Supermarkt, mehreren Wohnhäusern und einem Strand mit Sauna, unserem Ziel. Fix raus aus den dicken Winterklamotten und rein in die Badesachen und ab in die Sauna zum Gruppenkuscheln. Nach der Aufwärmphase ging es hinaus in den Schnee und zum Strand. Die Temperatur war bei rund -15 Grad und das Meerwasser hatte wohlige 5 Grad. Nach der Erfrischung im Wasser ging es zurück zur Sauna zur zweiten Runde. Nach dem Bad wurde es einem eiskalt und auf dem Rückweg im Schnee konnte man seine Füße schon nicht mehr spüren, aber ich hab noch in Ruhe ein paar Muscheln am Strand gesammelt.

Norwegen_Strand

Samstag, 1. Dezember 2012

Weihnachtsmarkt

Leise rieselt der Schnee... In Turku ist es kalt geworden und vor wenigen Tagen ist der Schnee wieder gekehrt. Erst bedeckte er nur leicht die Wege und Wälder, doch mittlerweile ist Turku von einer dicken Schneeschicht eingebettet. Im Moment sind es tagsüber -10 Grad und nachts bis zu -15 Grad. Außer dem Schnee ist auch die weihnachtliche Stimmung aufgekommen. Schon seit Wochen beobachte ich wie überall die Geschäfte und Straßen weihnachtlich dekoriert werden. Besonders in Oslo ist mir das aufgefallen. Überall waren bereits Mitte November Lichterketten aufgehängt und anderer leuchtender Schmuck angebracht. Zum Glück wurde noch darauf verzichtet alle Lämpchen im Dunklen anzuschalten. In Turku ist die Dekoration der Stadt etwas sparsamer ausgefallen. Der Höhepunkt ist der große Weihnachtsbaum direkt vor dem Dom.

Weihnachtsmarkt

Am 1. Dezember war ich auf unserem Weihnachtsmarkt, welcher gegenüber dem Dom an den Wochenenden aufgebaut wird. Der Weihnachtsmarkt hier unterscheidet sich doch in einigen Punkten von den typischen deutschen. Eine Reihe von Ständen schlängelt sich auf beiden Seiten des Marktes entlang. Die Stände sind allerdings kleiner als in Deutschland und keine so schönen Holzhütten wie etwa in Erfurt. Angeboten werden vor allem handgefertigte Waren: Weihnachtsdeko, Keramiken, Woll- und Holzartikel. Andere Ständer verkaufen Brot, Kuchen oder Wurst. Getränke- und Essensstände sind in wesentlich geringerer Anzahl als in Deutschland vorhanden. Das typische Weihnachtsgetränk ist Glögi. Das ist eine Art süßer Kinderpunsch mit Mandelsplittern und Rosinen. Es gibt ihn auch mit Alkohol, aber dieser ist nur in den Alkoholgeschäften erhältlich und wird nicht auf dem Weihnachtsmarkt ausgeschenkt. Eine typische Speise ist eine Art Milchreis mit Zucker und Zimt. Diesen konnte ich erst wenige Tage zuvor probieren. Alle Austauschstudenten aus meinem Haus waren von den Pflegern ins Nachbarhaus, also das Altenheim eingeladen wurden. Es gab Glögi und den Weihnachtsmilchreis, Kaffee und ein anderes typisches Weihnachtsgebäck mit Pflaumenmus. Die Bewohner des Altenheims saßen alle an langen Tafeln und beäugten uns Studenten ganz gespannt. Wir standen ein wenig befremdlich im Raum und aßen unseren Milchreis. Ganz im Gegensatz dazu trat unser Wohnheimtutor Ossi (das ist sein richtiger Name) auf als ob er zuhause wäre, aber er konnte sich ja auch im Gegensatz zu uns mit den Leuten unterhalten. Es gab ein paar finnische Weihnachtslieder und auch einen kleinen Markt mit Selbstgemachtem.
Weitere Leckereien auf dem Weihnachtsmarkt waren Schokoäpfel, geräucherter Fisch und Bratwurst, welche auf einem interessanten selbstkonstruierten Grill gebraten wurden. Und natürlich war auch der Weihnachtsmann mit seiner Frau und Wichteln anwesent. Die Kinder stellten sich alle brav an um dem Weihnachtsmann ihre Wünsche vortragen zu dürfen. Der Markt hatte allerdings nur bis 17 Uhr geöffnet. Danach ging es auf die andere Straßenseite. Eine große Anzahl der Leute sammelte sich um den Weihnachtsbaum. Sie wollen gespannt miterleben wie der Baum das erste Mal im Glanz der vielen Lichter erstrahlt. Der Weihnachtsmann trat auf und Kinderchor sang seine Lieder. Das Anschalten der Lichterkette habe ich leider nicht mehr miterlebt, da mir die Füße abgefroren waren und die Kälte nicht mehr aushielt.

Weihnachtsmann

Mit dem Dezember kommt auch die Zeit des Abschieds. Das Semester neigt sich langsam dem Ende und nach und nach reisen die Austauschstunden nach Hause, für die Meisten ohne Rückkehr. Auf unserem Flur ist das erste Mädchen nach ihrer letzten Prüfung heimgereist. Zuvor gab es noch ein schönes Weihnachtsabschiedsessen. Jeder hat ein wenig zum kochen beigetragen und so gab es ein internationales studententypisches Essen. Als Hauptspeise gab es Käsemakaroni gefolgt von Pfannkuchen. Zum Abschluss noch allerlei Weihnachtsplätzchen.

Auf meinem Terminkalender stehen noch zwei Reisen bevor es vorerst wieder zurück nach Deutschland geht. Heute geht es in den Norden nach Lappland. Am Abend fahren wir mit Bus los. Dieses Mal bin ich nicht alleine unterwegs, sondern auf einer Reise des ESN (European Student Nation) mit über 80 anderen Austauschstudenten. Das erste Ziel ist Rovaniemi, die Hauptstadt von Lappland. Sie liegt direkt auf dem arktischen Zirkel. Danach geht es noch weiter in den Norden bis kurz vor Inari ins Skigebiet Saariselkä. Dort wohnen wir die Woche über in Ferienhäusern und können jeden Tag an anderen Ausflügen und Aktivitäten teilnehmen. Alle hoffen natürlich die Nordlichter zu Gesicht zu bekommen.

Montag, 5. November 2012

Mumins

Ich bin mal wieder auf Reisen in Finnland, eine neue Stadt erkunden. Diesmal Tampere, eine Stadt im Nordosten von Turku. Tampere ist größer als Turku und in weniger als zwei Stunden zu erreichen. Die Stadt liegt zwischen zwei großen Seen, die durch einen breiten Kanal miteinander verbunden sind. Die Eisenbahnschienen verlaufen parallel zu diesem Kanal und zertrennen die Stadt ein weiteres Mal längs. Die komplette Innenstadt ist schachbrettartig angelegt wurden, was die Orientierung sehr erleichtert. Mein schickes Hostel liegt auf der anderen Seite der Schienen, direkt neben der Konzert- und Kongresshalle, welche sich in einem modernen weißen Bau befindet. Um in das Zentrum zu gelangen muss ich erst unter den Bahnschienen hindurch und einige Straßen weiter über eine der wenigen Brücken. Das Stadtbild von Tampere unterscheidet sich stark zu dem von Turku oder Helsinki. Es ist geprägt durch mehrere große Fabrikanlagen samt Schornsteinen aus rotem Ziegelstein vom Anfang des 19. Jahrhunderts. Diese Ziegelsteingebäude stehen entlang des Kanals, werden aber größtenteils nicht mehr für ihren ursprünglichen Zweck verwendet. Sie wurden ausgebaut zu Geschäften, Restaurants, Kinos und Museen. Aber immer noch stehen in großen Buchstaben auf den Fassaden die originalen Unternehmensnamen und aus einigen Schornsteinen steigt noch Rauch.

Tampere

Einen großen Einfluss auf die Entwicklung von Tampere hatte der Industrielle Emil Aaltonen. Er war ein einfacher Dorfjunge, welcher nachdem er von der Schule flog von seiner Mutter mit 14 Jahren zu einem Schuhmacher in die Ausbildung geschickt wurde. Dabei stellte er sich recht geschickt an und eröffnete nach Abschluss seines Meisters ein eigenes Geschäft. Zur gleichen Zeit kamen maschinell gefertigte Schuhe aus dem Ausland in Mode. Aaltonen interessierte sich für die maschinelle Fertigung und eröffnete die erste Fabrik zur automatisierten Herstellung von Schuhen in Finnland. Später zog er mit seinem Unternehmen nach Tampere und vergrößerte es ständig. Er war so erfolgreich mit seinen Schuhen, dass er sich in andere Gewerbe einkaufte. So unterhielt er eine Fabrik für Lokomotiven und zur Herstellung von Plastikprodukten. Neben dem Geschäft interessierte er sich auch für die Belange seiner Mitarbeiter und kaufte eine Farm um eine ausgewogene und gesicherte Ernährung für seine Belegschaft zu gewährleisten. Heute kann man seine Villa am Rande eines Sees besuchen und sowohl seine Kunstsammlung bewundern als auch die Geschichte seiner Karriere verfolgen.

Tampere_view

Als ich die Innenstadt von Tampere erreichte war es nachmittags und bereits dunkel. Ich war sehr überrascht, dass hier schon Weihnachtsdekoration angebracht war, so glaubte ich jedenfalls im ersten Moment. Über jeder der Hautstraße war eine große Anzahl von Figuren aus Glühbirnen angebracht, aber da waren nicht nur Schneeflocken oder Sterne, sondern auch Pferde, Bären, Blumen und sogar Comicfiguren. Wie ich später erfuhr handelt es sich dabei um ein jährliches Lichterfest, welches von November bis Januar die dunkle Jahreszeit verschönert. Sogar an den Hotels strahlten und funkelnden farbige Lichter.
Am Samstag den 3. November war Allerheiligen, was in Finnland ein nationaler Feiertag ist. Das bemerkte ich allerdings zu spät, als ich vor der verschlossenen Tür des Supermarktes stand und mich fragte wie ich den restlichen Tag mit meinen paar Broten überstehen sollte. Die Finnen sind ein recht religiöses Völkchen, vor allem katholisch. An Allerheiligen geht man vormittags zum Gottesdienst. Und am Abend spaziert die ganze Familie zum Friedhof und stellt an die Familiengräber Opferlichter auf. So wurde der Friedhof von Tampere von hunderten Flammen erhellt. Ein sehr ergreifender Anblick.
Kulturell hat Tampere auch einiges zu bieten. Ich war natürlich wie immer in dem einen oder anderen Museum. Neben den typischen Kunstmuseum, dem interessanten Spionagemuseum und einigen regional bezogenen Ausstellung ist das Mumin Museum besonders hervorzuheben.

Mumin

Die Mumins sind weiße bärenähnliche Kindermärchenfiguren, welche von der Finnin Tove Jansson erfunden wurden. Sie schrieb und illustrierte Geschichten über das abenteuerliche Leben der Mumins im Mumintal in den 50er Jahren. Später wurden diese auch als Zeichentrickfilme über die Grenzen Finnlands hinaus bekannt. Ich selbst kenne die Mumins aus meiner Kindheit. In Finnland kommt man um die Mumins nicht herum. Überall sind sie zu finden, als Souvenir, Kinderspielzeug oder Werbefigur. Im Nachbarort von Turku in Naantali befindet sich das Mumintal, ein Erlebnispark für Kinder. Letzte Woche unternahmen mein Freund und ich einen Winterspaziergang im Schnee durch das Mumintal mit seinen farbenfrohen Häuschen, aber die Mumins sind jetzt gerade im Winterschlaf. Im Muminmuseum in Tampere gab es original Zeichnungen zu den Geschichten und viele Szenen mit Hilfe von kleinen Puppen nachgestellt zu sehen. Auch das Muminhaus mit all seinen Mitbewohnern gab es zu bestaunen.

Freitag, 12. Oktober 2012

Helsinki

Ich habe wohl einen ganzen Bevölkerungsstamm damit beschäftigt mir den richtigen Weg zu meinem Hostel zu weißen :D. Nach meiner Ankunft auf dem Hauptbahnhof in Helsinki war ich sehr beeindruckt von dem Großstadtzauber. Es waren noch hunderte Menschen unterwegs und von allen Seiten schienen die Leuchtreklamen auf mich herab. Überall war Trubel und ein Straßenmusikant zog die Menge an. Ich war ganz schön überfordert. Ich wusste wo ich hin wollte und das die Straßenbahn eine gute Wahl für diese Reise ist, aber die richtige Straßenbahnhaltestelle zu finden, stellte sich als unmöglich heraus. Im Umkreis des Hauptbahnhofes gibt es mindestens drei davon. Also habe ich mich mal wieder durchgefragt bis mir ein Herr den Weg gewiesen hat und sogar die Straßenbahn für mich aufgehalten. Mein Hostel ist außerhalt des Zentrums, aber sehr schick und neu.
An meinem ersten Tag in Helsinki lasse ich mich nach Lust und Laune durch die Stadt treiben. Nach meinem exzessiven Museumstrip in Stockholm gehe ich es diesmal etwas langsamer an. Nach einem Besuch in der Touristeninformation schlendere ich zum Hafen und lande prompt inmitten eines Fischmarktes. Entlang der Hafenpromenade haben kleine Kutter angelegt auf denen frischer und eingelegter Fisch verkauft werden. Ich fühle mich ein wenig wie Sonntagsmorgen in Hamburg, aber doch ist der finnische Stil eindeutig erkennbar. Es gab auch einige Essensstände, aber da wo bei uns die Würste über den Rost geschoben werden, gibt es hier gebratenen, gegrillten oder geräucherten Fisch aller Art. An den Fischmarkt schloss sich einer normaler Markt an auf dem alle möglichen frischen Lebensmittel verkauft wurden: viel Obst und Gemüse aber auch jede Menge Pilze. Und die letzten Stände boten Handwerksprodukte und Souvenirs an, wo ich mich doch gleich einmal eindeckte.
Da der grau bewölkte Himmel nicht zum draußen umher spazieren einlud und es recht frisch war (meine Handschuhe sind jetzt auch immer griffbereit in der Tasche) ging es anschließend doch ins Museum. In das Designmuseum von Helsinki. Die Ausstellung enthielt Möbel, Kleidung, Glas und Porzellan und viele weiter Alltagsgegenstände in einem netten Ambiente.
Unterwegs zu meinem nächsten Ziel bin ich in das Einkaufsviertel der Stadt geraten. Da stand ein Einkaufszentrum neben dem andern und plötzlich waren da auch so vielen Leute. Das ist man doch gar nicht gewohnt in Finnland. Und als ich in eines dieser Shopping Malls eintrat stand ich in einer Mischung zwischen Essensparadies, Einkaufstempel und Zugangshalle zum Busbahnhof. Da waren doch wirklich im Einkaufszentrum die Haltestellen für die Buse platziert. Kein Wunder das ich beinahe von Leuten mit vielen großen Gepäckstücken umgerannt wurde. Das war mir dann doch zu belebt.
Dann ging es ins Museum für Moderne Kunst Kiasma. Dort waren allerdings nur eine Ausstellung und eine Projektarbeit zu besichtigen. Die Gemäldeausstellung hat mir gefallen. Der Künstler hat den Ursprung des Lebens, die DNA in seine Arbeit mit einbezogen. Ein Stück des Weges weiter kam ich zur Konzerthalle der Stadt und der moderne Bau hat mich so beeindruckt, dass ich mir doch direkt eine Konzertkarte für morgen besorgte. Zum Abschluss gab es noch die Ausstellung „Made in Helsinki“. Geschichten von Möbeln und anderer Gegenstände aus bester Handwerksarbeit in Finnland. Auf dem Heimweg hab ich noch eine große Runde mit der Straßenbahn gedreht.

Donnerstag, 11. Oktober 2012

Zugfahrt

In Turku ist es in der vergangenen Woche spürbar kälter geworden. Am Morgen kann man seinen heißen, weißen Atem emporsteigen sehen. Ich bin gerade auf meine Winterstiefel umgestiegen, da die Turnschuhe ständig von der Nässe des Bodens durchweicht sind und doch langsam zu frisch werden. In der Uni ist gerade Hochkonjunktur. Die erste Periode neigt sich seinem Ende zu und es gibt am laufenden Band Hausarbeiten zu schreiben, Gruppenpräsentationen vorzubereiten oder für Tests zu lernen. Da ich die letzten beiden Wochenenden eher ruhig in Turku verbracht hatte, wollte ich mal wieder raus. Ich hab in Finnland noch gar nichts richtig gesehen. Als erster finnischer Besichtigungspunkt steht natürlich die Hauptstadt auf der Liste. Von Helsinki hab ich schon ein wenig gehört und auch bereits ein paar Fotos gesehen, aber was ich alles genau unternehmen werde, habe ich noch nicht geplant. Helsinki ist die Designhauptstadt 2012, da wird sich sicher einiges interessantes finden.
Viele Wege führen nach Rom und auch so einige nach Helsinki. Wer mit den öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs ist hat die Wahl zwischen Bus oder Bahn. Ich habe mich dieses Mal für den Zug entschieden, da er häufiger verkehrt als die Buse und ich mir den Zug eine Ecke angenehmer vorstelle. Da ich den Weg zum Bahnhof nur so ungefähr kannte, sprach ich eine junge Finnen an um mich nach der Richtung zu erkundigen. Und prompt bewies mir die Frau, dass die Finnen wohl das freundlichste Völkchen sind dem ich begegnet bin. Sie brachte mich ein ganzes Stück des Weges, obwohl sie gerade in eine ganz andere Richtung wollte und betrieb mit mir netten Small Talk. Nach dem ersten Eindruck im Zug kann ich nur sagen die Deutsche Bahn ist ein Sch… dagegen. Der Zug ist schön, sauber und nett dekoriert. Ich habe mir zum Versuch einen Sitz im „Arbeitsbereich“ gebucht (ohne Aufpreis). Und sitze jetzt in einem kleinen, ruhigen, abgeschotteten Abteil mit kleinem Tischen, Steckdose und kostenfreien Internet (das gibt extra Punkte!!!). Es gibt im Zug auch ein Spielzimmer für die Kleinen und eine nette Bedienung, welche mir bereits meinen ersehnten Kakao gebracht hat.

Freitag, 5. Oktober 2012

Åland Inseln

Ab und an gehe ich auch mal Abends aus. Turku hat ein abwechslungsreiches Nachtleben zu bieten. Bisher war ich in vier von den Clubs. Letzte Woche etwa im Monkeys. Eine Bekannte aus meinem Schwedisch Kurs hat mich zu einem ihren finnischen Freunde eingeladen. Und so war ich einmal in einem richtigen finnischen Wohnhaus zur Abwechslung. Wir waren eine kleine Gruppe bestehend aus Austauschstudenten und finnischen Religionsstudenten. Zum vorfeiern gab es selbstgebackenen Schokoladenkuchen und Rotwein. Es war sehr nett sich auch mal länger mit Finnen zu unterhalten. Sie waren alle schwedisch sprachig. Einer von ihnen, Felix stammte von den Åland Inseln. Diese Inselgruppe liegt zwischen Finnland und Schweden. Sie besitzen eine besondere Stellung. Die Inseln gehören zum Land Finnland dazu, aber im Grunde gehören die Menschen dort der schwedischen Bevölkerungsgruppe an. Es wird dort ausschließlich schwedisch gesprochen, es wird schwedisches Fernsehen geschaut und schwedische Traditionen gelebt. Als Finnland unabhängig wurde, sprach man die Åland Inseln Finnland zu unter der Bedingung, dass die Inseln eine Sonderstellung einnehmen. Die Inseln besitzen ihr eigenes Parlament und dürfen in regionalen Fragestellungen selbständig handeln. Sie bringen ihre eigenen Briefmarken heraus. Finnland ist verpflichtet den Bewohnern alle Amtsdokumente und Anträge in schwedischer Sprache zur Verfügung zu stellen. Aufgrund der Sprachunterschiede müssen die jungen Männer der Åland Inseln auch nicht dem Wehrdienst beiwohnen, da Finnland nicht garantieren kann, dass der Dienst vollständig in Schwedischer Sprache abgehalten werden kann. Felix erzählte mir, dass er einer der wenigen ist, der nach dem Schulabschluss zum Studieren auf das finnische Festland geht. Er hat auch erst kurz vorher angefangen finnisch zu lernen.

Mittwoch, 3. Oktober 2012

Sauna

In Turku ist es Herbst geworden. Die farbigen Blätter liegen überall in großen Haufen auf den Boden. Es regnet mindestens jeden zweiten Tag. Bäche fließen die Straßen herunter und große Pfützen stehen auf den Bürgersteigen. Ohne Gummistiefel kommt man im Moment trockenen Fußes kaum voran. Mittags bin ich meistens auf dem Weg zur Uni. Ich besuche in dieser Periode (ein Semester besteht in Finnland aus zwei Perioden) vier Kurse. Zwei gehören zu meinem Studium zuhause, einer ist nur zum Spaß und der letzte ist mein Schwedisch Kurs. Ja ich lebe in Finnland, aber lerne Schwedisch. Zum einen hatte ich zuhause bereits mit Schwedisch begonnen, zum anderen ist es für deutschsprachige Leute recht einfach Schwedisch zu lernen, ganz im Gegensatz zu Finnisch! Das spannendste an meinem Schwedischkurs ist, dass er auf Englisch gehalten wird. Also jongliere ich während dessen gleich mit drei Sprachen in meinem Kopf. In meinem Buch stehen auch mal hier englische und auf der nächsten Seite deutsche Ergänzungen.
Die Uni hier hat es ganz schön in sich. In jedem Kurs gibt es eine Menge Hausaufgaben. Wir müssen regelmäßig Aufsätze und Bücher lesen, Aufsätze und Hausarbeiten schreiben sowie Gruppenarbeiten erledigen. Mittags geht es öfters in eine der zahlreichen Mensas. Der Preis für ein Mittagessen hier ist wirklich unschlagbar. Ein Mittagsgericht kostet für Studenten 2,60€ inklusive Salatbar, Brot und einem Getränk. Das Essen ist sehr abwechslungsreich. Allgemein finde ich das Essen hier gut. Es ist dem deutschen sehr ähnlich. Es gibt im Lidl sogar Quark, was ich noch nie im Ausland irgendwo gesehen habe. Und es gibt richtiges Brot. In Finnland gibt es noch mehr Brotsorten als in Deutschland möchte ich behaupten. Im Supermarkt steht ein sehr langes Regal nur für Brot. Alleine an Knäckebrot existieren Unmengen Sorten.

Hockey

Am vergangenen Wochenende war eine ganze Truppe aus unserem Haus beim Ice Hockey Spiel. Turku besitzt eine schöne Halle aus roten Backsteinen am Stadtrand. Ich war zuvor noch nie bei solch einer Veranstaltung. Ich kenne die Regeln auch nicht und so ging es vielen von uns. Also sind wir ganz voreingenommen zum Spiel gegangen, Turku gegen irgendeine andere Mannschaft. Wir saßen sehr weit oben und hatten daher einen guten Überblick über die gesamte Eisfläche. Das Spiel war sehr mitreißend, auch wenn ich immer mal Schwierigkeiten hatte den Puck im Auge zu behalten. Der könnte ruhig größer sein. Und nach der Halbzeit hab ich auch erst mal eine Weile gebraucht um zu bemerken, dass die Mannschaften die Seite gewechselt hatten und ich die Falsche anfeuere. Ansonsten fand ich es etwas befremdlich, dass die Pausen fast genauso lange waren wie die eigentliche Spielzeit. Aber am allerschlimmsten war, dass es am Imbiss kein vegetarisches Essen gab und ich über zwei Stunden lang dem Hungertod nahe war. Ich fand es toll :)
Am folgenden Tag war ich mit ein paar Mädels in der Sauna. Wie sicherlich weithin bekannt ist, ist die Sauna ein Volkssport hier in Finnland. Auf jeden dritten Finnen kommt eine Sauna. Es gibt sie in vielen Wohnungen und Häusern, selbst in den Studentenwohnheimen der Uni ist eine Sauna Grundausstattung im Haus. Wir haben leider keine. Dafür gehen wir ans Meer. Meinen ersten Saunabesuch hier in Finnland hatte ich auf der Insel Ruissalo einige Kilometer vor Turku. Es war ein organisierter Wanderausflug vom Erasmus Student Network. Wir sind mit ungefähr 80 Leuten (oder doch eher mehr) am Marktplatz in der Stadt gestartet, haben drei Linienbusse nach einander verstopft und sind quer über die Insel gelaufen. Besser gesagt die anderen. Ich habe mich von dieser Massenwanderung abgesetzt und war im Wald Pilze sammeln.

Pilze

Bis zur Sauna haben es aber nur die wenigsten geschafft, da niemand so richtig wusste wo sich diese befindet. Am Ende landeten 30 Leute eng an eng an in einer klassischen Sauna in einer Holzhütte direkt am Meer, welche mit Holzscheiten gefeuert wurde. Und nach dem Saunaaufenthalt ging es ins Freie und ab ins Meer. Es ist einfach eiskalt und du willst sofort wieder raus, aber danach fühlt man sich gut. Die Sauna am Sonntag war hingegen moderner mit elektrischen Ofen und automatischer Aufgussfunktion, aber auch direkt am Meer.

Samstag, 8. September 2012

Die Stadt mit den zwei Namen

Turku ist eine Stadt in Südwestfinnland, ungefähr 150km von Helsinki entfernt. Hier leben ungefähr 177.000 Menschen. Turku oder Abo im schwedischen ist die ehemalige Hauptstadt von Finnland und älteste Universitätsstadt. Bis heute wird das Stadtbild von den Studenten geprägt, wie etwa die vielen Fahrräder an jeder Ecke. Das Stadtbild selber würd ich nicht direkt als schön beschreiben. Es gibt sicherlich idyllische Ecke in Turku, wie auf den Stufen des Doms in der Sonne zu sitzen oder entlang des Flusses Aura (von mir „ die braune Brühe“ genannt) entlang zu spazieren, aber insgesamt ergeben die Gebäude keine Einheit. Ein Großteil der alten Innenstadt wurde während eines Stadtbrandes 1827 zerstört, weswegen es keine alten Gebäude mehr gibt. Danach wurde die neue Innenstadt am Reizbrett Schachbrettartig geplant und gebaut. Im Zentrum befindet sich der Square Market, ein großer quadratischer Platz auf dem frisches Obst und Gemüse an kleinen Ständen angeboten wird. An diesem Platz fahren alle Busse der Stadt ab. Einige Straßen weiter trennt der Fluss die Stadt in zwei Teile. Entlang der Aurora kann man bis zum Stadthafen laufen an dem die Fähren nach Stockholm ablegen. Auf dem Weg zum Hafen passiert man ein kleinen Cafés, eine Fähre, welche Einwohner mit ihren Drahteseln kostenlos über den Fluss bringt, eine Schiffsausstellung, sowie eine Burg aus dem Mittelalter.
Die Wohnhäuser der Stadt erinnern häufig an Bauten aus DDR Zeiten und sehen nicht sehr gepflegt aus. Dadurch entsteht für das gesamte Stadtbild ein eher negativer Eindruck, da sich diese Häuser mit schöneren abwechseln. Einige Familien leben auch in den typischen Holzhäusern. Einige von diesen stehen im Universitätsviertel. Auch existiert noch eine Ansammlung historischer Holzhäuser, welche vom großen Feuer verschont blieben. Dort ist heute ein Handwerksmuseum untergebracht.
Mein eigenes Zuhause in Turku befindet sich außerhalb des Zentrums, ungefähr 30 bis 40 Minuten (zu Fuß) entfernt. Ich wohne gemeinsam mit 80 anderen Austauschstudenten in einem Wohnheim auf einem kleinen Hügel von Wald umgeben. Das Besondere an diesem Haus ist, dass es bis vor wenigen Monaten noch ein Altersheim war. Nach einer Umstrukturierung entschied die Stadt daraus ein Wohnheim für ausländische Studenten zu machen. Und jetzt sind wir die ersten Studenten, welche hier einziehen durften. Auf jedem der fünf Etagen gibt es eine offene Gemeinschaftsküche, sowie eine Sitzecke mit Flachbildfernseher und einen Waschraum wo wir unsere Sachen umsonst waschen können. Ich bin mit dieser Unterbringung äußerst zufrieden, auch da ich eines der größten Zimmer im Haus bekommen habe mit super Ausblick über Wald und Stadt. Bei meiner Ankunft war das Zimmer sehr spartanisch: Bett, Schrank, Garderobe, Tisch, Schrank und ein kleines Regal, weiße Wände und viel freier Platz. Daher musste ganz schnell Deko her!
Die erste zusätzliche Zimmereinrichtung gab es auch direkt am ersten Tag als ich mit einigen Leuten von Wohnheim im City Market war, ein Supermarkt in dem man sich verlaufen kann. Das begründet auch warum wir fast zwei Stunden dort zugebracht haben. Mehr gab es allerdings am Wochenende, als ich mit den Mädels von meiner Tutor-Gruppe bei IKEA war. Der IKEA in Turku verdient eine ganze Menge an uns Austauschstudenten, wir haben eine Menge anderen Studenten von uns dort angetroffen und jeder von uns ist mit einer vollen Tüte nach Hause gefahren. Da wurden Kerzen, Kissen, Pflanzen, Küchenutensilien und andere nützliche oder dekorative Gaben gekauft. Am meisten stolz bin ich auf meine Schreibtischlampe für die vielen harten Arbeitsstunden am Schreibtisch während des langen und dunklen finnischen Winters  . Aber besonders glücklich bin ich über meine kleine Heizung. Seit meinem ersten Tag hier friere ich in meinem Zimmer. Und an einem besonders sonnigen Tag spazierte ich zufällig in der Stadt an einem Baumarkt vorbei und fand doch glatt eine preiswerte kleine Heizung (die extra für mich aus dem Lager geholt wurde, da noch keine Saison ist). Und so bin ich bei warmen 16 Grad mit einem Heizkörper und meiner Jacke unterm Arm durch die Innenstadt von Turku spaziert.

Freitag, 7. September 2012

Orientation

Die ersten Tage in einer neuen Stadt sind immer sehr aufregend, chaotisch und verwirrend. Aber dieses Mal war es besonders stressig, da es für mich direkt am Folgetag meiner Anreise weiter ging mit den Einführungstagen an der Uni. Ich besuche hier in Turku die Abo Akademi. Das muss man dazu sagen, da es in Turku drei Hochschulen gibt. Die Abo Akademi ist die älteste der Universitäten und schwedisch sprachig. Schwedisch ist in Finnland die zweite Amtssprache und ungefähr 5% der Bevölkerung gehören der schwedischen Minderheit an. Die Gründung der Uni wurde direkt nach der Unabhängigkeit Finnlands 1917 festgelegt und ein Jahr später umgesetzt.
Die Abo Akademi teilt sich mit der Turku University ein Areal in der Stadt und besteht aus mehreren verstreuten Gebäuden. Das repräsentative Hauptgebäude steht direkt neben dem Dom. Unsere Einführung fand im „Arken“ statt, einem Gebäudekomplex mit mehreren Vorlesungsräumen, Bibliothek, Computerraum und Cafeteria. Während der drei ersten Tage jagte eine Informationsveranstaltung die nächste. Da gab es viel zu erzählen über die Uni, das Studentenleben, die Stadt, … Insgesamt war es aber leider sehr trocken und langweilig gestaltet. Der Höhepunkt der Orientation Days war am Freitagnachmittag der Welcome Cocktail zu dem es neben Snacks Weißwein und Rotwein gab. Nach dem Cocktail habe ich leider umsonst Ausschau gehalten. Am Abend folgte die Welcome Erasmus Party in einem Club in der Innenstadt von Turku. Dort waren alle Austauschstudenten und auch finnische Studenten anzutreffen. Ich habe mit Studenten aus Polen, Chile, Belgien, Holland und wer weiß wo noch her getanzt. Mitten in der Nacht erklärte mir ein russischer Geschichtsstudent dann, dass die Glühbirne in Russland erfunden wurde und dazu noch die komplette russische Geschichtsschreibung, während ein Bekannter aus Nepal seinen japanischen Mitbewohner suchte, welchem nicht zugetraut wurde alleine nach Hause zu finden. Für diese Gruppe von Menschen existieren keine Ländergrenzen. Ich habe eine Polin aus meinem Wohnheim kennen gelernt, welche in Deutschland lebt aber in den Niederlanden studiert oder eine Französin, welche in Heidelberg Kunstgeschichte studiert. Jeder von uns hat seine eigene spannende Lebens- und Reisegeschichte.

Orientation

Die ersten Tage in einer neuen Stadt sind immer sehr aufregend, chaotisch und verwirrend. Aber dieses Mal war es besonders stressig, da es für mich direkt am Folgetag meiner Anreise weiter ging mit den Einführungstagen an der Uni. Ich besuche hier in Turku die Abo Akademi. Das muss man dazu sagen, da es in Turku drei Hochschulen gibt. Die Abo Akademi ist die älteste der Universitäten und schwedisch sprachig. Schwedisch ist in Finnland die zweite Amtssprache und ungefähr 5% der Bevölkerung gehören der schwedischen Minderheit an. Die Gründung der Uni wurde direkt nach der Unabhängigkeit Finnlands 1917 festgelegt und ein Jahr später umgesetzt.
Die Abo Akademi teilt sich mit der Turku University ein Areal in der Stadt und besteht aus mehreren verstreuten Gebäuden. Das repräsentative Hauptgebäude steht direkt neben dem Dom. Unsere Einführung fand im „Arken“ statt, einem Gebäudekomplex mit mehreren Vorlesungsräumen, Bibliothek, Computerraum und Cafeteria. Während der drei ersten Tage jagte eine Informationsveranstaltung die nächste. Da gab es viel zu erzählen über die Uni, das Studentenleben, die Stadt, … Insgesamt war es aber leider sehr trocken und langweilig gestaltet. Der Höhepunkt der Orientation Days war am Freitagnachmittag der Welcome Cocktail zu dem es neben Snacks Weißwein und Rotwein gab. Nach dem Cocktail habe ich leider umsonst Ausschau gehalten. Am Abend folgte die Welcome Erasmus Party in einem Club in der Innenstadt von Turku. Dort waren alle Austauschstudenten und auch finnische Studenten anzutreffen. Ich habe mit Studenten aus Polen, Chile, Belgien, Holland und wer weiß wo noch her getanzt. Mitten in der Nacht erklärte mir ein russischer Geschichtsstudent dann, dass die Glühbirne in Russland erfunden wurde und dazu noch die komplette russische Geschichtsschreibung, während ein Bekannter aus Nepal seinen japanischen Mitbewohner suchte, welchem nicht zugetraut wurde alleine nach Hause zu finden. Für diese Gruppe von Menschen existieren keine Ländergrenzen. Ich habe eine Polin aus meinem Wohnheim kennen gelernt, welche in Deutschland lebt aber in den Niederlanden studiert oder eine Französin, welche in Heidelberg Kunstgeschichte studiert. Jeder von uns hat seine eigene spannende Lebens- und Reisegeschichte.

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