Samstag, 9. Februar 2013

Kopenhagen

Nach nur vier Monaten hat sich das Semester in Turku schon dem Ende geneigt. Mitte Dezember wurde es auf unserem Flur immer ruhiger. Immer wieder hingen an unserem Kühlschrank oder unserer Tafel im Flur Abschiedsnachrichten von Mitbewohnern. Mein letztes Wochenende des Semesters verbrachte ich auf estnischen Boden und besuchte den Weihnachtsmarkt von Tallin. An meinem letzten Unitag schrieb ich noch meine Schwedisch Prüfung und ab ging es Heim zum Koffer packen. Dabei war die Hälfte meines Koffers bereits von Weihnachtsgeschenken und Mitbringseln ausgefüllt, finnische Schokolade und viele weitere Spezialitäten wie Rentier- und Elchfleisch.
Die besinnliche Weihnachtszeit war komplett mit Familie und Freunden ausgefüllt, da ich nur eine Woche in der Heimat blieb. Dann ging es schon wieder langsam gen Norden. Ich hatte mir schon lange in den Kopf gesetzt, dass ich mit meinem Auto zurück fahren wollte. So wurde das liebe Fahrzeug schon seit Wochen fit gemacht für kalte Zeiten. Meine Weihnachtsgeschenke bestanden größtenteils auch aus Autozubehör, Eiskratzer, Klappspaten, Abdeckplane, ein neuer Kühler,… :D
Wer mit dem Auto nach Finnland möchte hat die Wahl zwischen mehreren Routen. Die einfachste ist wohl von Rostock aus direkt mit der Fähre nach Helsinki zu fahren. Die Überfahrt dauert allerdings 40 Stunden. Es gibt auch Fähren nach Schweden wie etwas von Rostock oder Saßnitz aus nach Trelleborg. Ich hab mich aber für den Weg über Dänemark entschieden, da man so gleich noch Kopenhagen besuchen kann. Der erste Schritt war meinen Freund einzusammeln und nach Rostock zu fahren. An der letzten deutschen Station meiner Rückfahrt muss natürlich alles noch mal gemacht werden was in Skandinavien zu teuer ist. Also einmal schick Sushi essen gehen, das Auto volltanken und natürlich Lebensmittel einkaufen. Es ist spannend welche Produkte einem dann besonders wichtig sind. Vor allem wichtig war mir mein Lieblingsmüsli und Tee. Und zwar Tee aus dem einfachen Grund, dass es in Finnland keine guten Sorten gibt. Nicht mal ein einfacher Pfefferminztee schmeckt dort wie er sollte. Alle Sorten sind im Grunde Schwarztee mit extra Geschmack, bäh. Viel gekauft wurde auch Käse, da er ja so teuer ist und das mein Grundnahrungsmittel ist. Gouda in gleicher Menge habe ich in Rostock für die Hälfte des Preises eingekauft als in Turku. Ein paar Flaschen Wein für einen niveauvollen Abend durften auch nicht fehlen. Hätten wir nicht unter Zeitdruck gestanden, hätte ich sicherlich noch viel mehr eingekauft.
Der erste Zwischenhalt auf unserer Skandinavienreise war Kopenhagen. Dazu ging es mit einer Fähre von Rostock aus nach Gedser in Dänemark und dann nochmal 150 km weiter bis zur dänischen Hauptstadt. Auf diesen Abschnitt hatten wir noch einen Mitfahrer. Ein deutscher Austauschstudent von der Bauhausuni in Weimar der in Kopenhagen ein Semester studiert. Die zusätzliche Gesellschaft war sehr nett. Er hat viel von Dänemark erzählt und wir haben unsere Erfahrungen ausgetauscht. Die Fähre nach Gedser war kleiner als ich es von Überfahrten nach Stockholm oder Tallin gewöhnt war. Das einchecken und aufs Schiff fahren verließ fix und problemlos. Die Überfahrt dauert gerade mal zwei Stunden, der Preis ist dafür allerdings hoch. Hier bezahlt man pro Auto unabhängig von der Anzahl der Passagiere. Die Fahrt von Gedser nach Kopenhagen war auch angenehm. Die Autobahn in Dänemark ist schön breit. Es war wenig Verkehr und sehr wenige LKWs. Uns ist aufgefallen, dass alle paar Kilometer die Geschwindigkeitsschilder wiederholt wurden, damit es auch wirklich niemand übersehen kann. Am Abend erreichten wir Kopenhagen. Unseren Mitfahrer ließen wir an einer S-Bahn Haltestelle heraus bevor wir zu unserem Hostel fuhren. Dieses lag in einer etwas heruntergekommen Gegend. Das war etwas ernüchtern nachdem wir durch eine Gegend mit schönen Altbauwohnungen gefahren waren. Das Hostel war schon ok, aber unsere Betten der Hammer. Ich hab schon echt eine Menge gesehen, aber noch nie ein Dreierbett. Die Räume waren sehr hoch und da dachte sich der Eigentümer wohl warum den Platz verschwenden, also gab es statt den typischen Doppelbetten Dreierbetten. Das waren drei stabile Metallbetten übereinander gestapelt und mit Klemmen und Schrauben verbunden. Zum hinauf klettern gab es eine simple Metallleiter aus dem Baumarkt, absolute Marke Eigenbau. Aber es hat gehalten. In Kopenhagen sind wir gleich mehrere Tage geblieben und haben dort Silvester und Geburtstag gefeiert. In diesen Tagen sind wir die meisten Straßen der Innenstadt und alle Attraktionen abgeschritten. Längs durch die Innenstadt zieht sich eine Fußgängerzone mit Geschäften, Restaurant und Imbissen. Ein beliebtes Geschäft ist der große Lego Laden. In den Schaufenstern stehen große englische Wachmänner komplett aus Lego gebaut und weitere Figuren folgen hinter dem Eingang. Mein Freund und ich verbrachten Stunden in diesem Geschäft, schwelgten in alten Erinnerungen über unsere Lego Phase und staunten welche Bausätze es heutzutage gibt, von Star Wars über Herr der Ringe bis hin zu ganzen Straßenzügen aus Kopenhagen. Der Besuch von diesem

Sie beginnt direkt hinter dem ausgedehnten Rathausplatz. Gegenüber dem Rathaus beginnt das Tivoli, ein Vergnügungspark. Hinter der Fußgängerzone befindet sich der neue Hafen. Das ist ein kleiner Hafen an dem vor allem die Touristenrundfahrten starten. Eine solche wollten wir natürlich auch mitmachen. Leider hatten wir das Pech, dass gerade als das Boot ablegte es anfing leicht zu regnen. Da man durch die beschlagenen Plastikfenster nun erst recht nichts mehr sehen konnte, aber wir etwas von unserer Rundfahrt haben wollten, standen wir eine Stunde draußen bei windig, nassen Wetter. Aber es war schon ein Erlebnis wie das Boot durch die Kanäle gesteuert ist. Einige der Brücken waren so niedrig, dass die Passagiere sich hinsetzten mussten und an der ein oder anderen Kurve habe ich nicht geglaubt, dass der Kapitän das schafft. Sind auch einmal leicht angeeckt. Die Kanäle wirken ähnlich wie in Amsterdam. Gegenüber dem neuen Hafen kann man das Opernhaus von Kopenhagen erblicken, welches im Dunkeln durch seine leuchtende Pracht schon vom weiten zu sehen ist. Geht man vom neuen Hafen weiter geradeaus gelangt man an eine alte Befestigungswallanlage. Diese ist immer noch vollständig intakt. Der Wall ist in einer Sternform angelegt mit fünf Ecken, welche ich meinem Freund zuliebe alle ablaufen musste. Der Wall ist komplett mit Gras überwachsen und ist eine beliebte Joggingstrecke. Hier und da stehen alte Kanonen verschiedener Ausführung. Innerhalb des Walles befindet sich ein Standpunkt der Armee. Aber am 30.12. spazierten dort mehr Touristen über den Exerzierplatz als Armeeangehörige. Neben diesem idyllischen Flecken Erde am Wasser liegt der Touristenmagnet Kopenhagens. Bereits von weiten fällt die Menschenansammlung auf. Und dort auf einem Haufen Steine, vom Wasser umspült sitzt sie, die kleine Meerjungfrau. Die Märchenfigur von Hans Christian Andersen, welcher übrigens nach Kopenhagen kam um Balletttänzer zu werden. Als ihm diese Karriere allerdings nicht gelang, versuchte er es mit der Schriftstellerei. Die kleine Meerjungfrau ist wirklich eine anmutige Gestalt. Schade dass sie in der Vergangenheit mehrfach verunstaltet und sogar bereits geköpft wurde.

Sasumi auf Reisen

Heute hier, morgen dort!

Aktuelle Beiträge

Kopenhagen
Nach nur vier Monaten hat sich das Semester in Turku...
Sasumi - 9. Apr, 13:36
Bei mir ist es schon...
Bei mir ist es schon ein paar Jahre her, dass ich in...
Caro (Gast) - 25. Mär, 15:46
Lappland
Am Abend geht es in Turku los. Wir fahren mit dem Bus...
Sasumi - 14. Dez, 20:04
Weihnachtsmarkt
Leise rieselt der Schnee... In Turku ist es kalt geworden...
Sasumi - 14. Dez, 19:18
Mehr Oslo
In den nächsten Tagen besuchte ich einige Museen in...
Sasumi - 14. Dez, 18:50

Weitere Reiseblogs

User Status

Du bist nicht angemeldet.

Suche

 

Status

Online seit 5225 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 9. Apr, 13:36

Credits


Essen
Finnland
Kultur
Schweden
Unterwegs
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren