Samstag, 3. März 2012

Reis und Nudeln

Ich bin echt froh, dass ich bei Hien und ihrer Familie wohnen darf. So bekomme ich einen viel tieferen Einblick in das vietnamesische Leben. Hiens Mutter ist total nett und versorgt mich viel zu gut. Zum Frühstück gab es gebratenen Reis und Spiegeleier. Der ganze Tisch wird mit Essen vollgestellt: Brot, Käse, Obst, Süßigkeiten und alles nur für mich. In Vietnam wird Gastlichkeit sehr ernst genommen. Die Familie möchte nicht einmal Geld dafür. Mir ist das schon richtig peinlich. Zum Abendessen waren wir mit Hiens Freunden traditionell essen und ich war schon richtig satt, aber Hiens Mutter hatte extra Frühlingsrollen gemacht. Also habe ich mir zuhause noch eine rein gezwungen.

Zwei

Hien hat mich heute zu den Wohnheimen ihrer Uni genommen. Dort fand ein Food Festival mit Kochwettbewerb statt. Ihre Freunde haben eine Art Sushi für den Wettbewerb gemacht. Ich war der einzige Ausländer weit und breit. Alle haben mich angeschaut. Hier bin ich etwas besonders. Eine von Hiens Freundin hat mich nächste Woche zu ihr nach Hause zum Essen eingeladen und ihre beste Freundin wollte sich auch unbedingt mit mir unterhalten. Ich werde ständig nach meiner Meinung gefragt. Ich finde das schon sehr kurios.

Ich habe mir auch ein Zimmer im Wohnheim angeschaut. In einem Raum schlafen sechs Leute. Richtige Schreibtische gab es nicht. Und das war eines der besseren Wohnheime. Nach dem Food Festival sind wir zu viert in Cafe gefahren. Hien und ihre beste Freundin habe zusammen an einer Bewerbung gearbeitet. Solange habe ich mich mit dem Freund unterhalten. So viel wie heute habe ich noch nie englisch am Stück gesprochen. Es gibt zwar öfters Kommunikationsprobleme, aber im Großen und Ganzen verstehen wir uns alle. Zum Abendessen wollte mir Hiens beste Freundin unbedingt das traditionelle Essen aus ihrer Heimat vorstellen. Also sind wir zu einem kleinen Restaurant gefahren. Es gab Suppe die mit Krabben gekocht wird mit roten Nudeln und Gemüse. Dazu ein Getränk das sich „green jelly“ nannte, aber beschreiben kann ich das nicht. Ein wenig wie flüssiger Wackelpudding mit Gemüse drinnen. Es schmeckt jedenfalls süß und ganz gut. Ich mag nur immer dieses viele grüne Gemüse in der Suppe nicht.

Noch eine Besonderheit in Vietnam ist der Umgang mit Schuhen im Haus. Das mach ich auch noch nicht ganz richtig. Beim herein treten werden die Straßenschuhe im Vorraum ausgezogen und Badelatschen dafür angezogen. Aber aus irgendeinem Grund sind die nur für die untere Etage. Geht man die Treppe hinauf werden die Schuhe davor stehen gelassen. Und in jedem Bad stehen noch mal extra Badelatschen, weil im Bad geduscht wird und dann alles unter Wasser steht. Aus Hiens Zimmer wurden meine Schuhe auch verbannt. Ich vergess aber ständig die Latschen auszuziehen und lauf damit in ein „verbotenes Gebiet“.

Die Wohnhäuser unterscheiden sich auch von Deutschland. Das durchschnittliche Haus ist recht schmal, vielleicht 5 Meter breit, hat dafür aber mehrere Stockwerke. Hinter der Eingangstür ist ein Abstellraum für die Roller und Fahrräder. Dann kommt eine Art Empfangsraum, wo man sich mit Gästen aufhält. Die privaten Räume sind alle in den oberen Stockwerken.

Der Verkehr

Ein sehr interessantes Thema ist der Verkehr in Vietnam. Das Hauptverkehrsmittel ist der Motorroller. Hunderte von ihnen fahren durch die Gegend, alle Bürgersteige sind mit Motorrollern gepflastert. Ein anderer Fakt ist, dass sich niemand an Verkehrsregeln hält, falls es die hier überhaupt gibt. Jeder fährt wie es ihm einfällt. Für was überhaupt Straßenschilder und Ampeln aufgestellt wurden, möchte ich auch mal wissen. Da wird entgegen der Einbahnstraße oder auf der falschen Straßenseite gefahren. Und ein echtes Hobby der Vietnamesen ist das Hupen! Das ist mir bereits im Bus auf den Weg in die Stadt aufgefallen. Sobald einem Fahrer etwas nicht passt wird gehupt. Das ist wie ein Konzert auf allen Straßen.

Ich wohne die erste Woche bei einer Gastfamilie. Ihre älteste Tochter Hien arbeitet mit mir zusammen in unserem Project und kümmert sich die Woche um mich. Sie hat übrigens auch einen Motorroller. Damit sind wir gestern auch schon in die Stadt gefahren. Für einen Europäer ist es echt aufregend Teil des Straßenverkehrs zu sein. Mir macht das riesig Spaß 
Um der Sicherheit ein wenig gerecht zu werden, muss man betonen, dass alle einen Helm tragen. Und viele einen Mundschutz gegen die Luftverschmutzung. Ich habe auch schon meinen eigenen bekommen. So sind wir also gestern durch die Straßen von Hanoi gekurvt. Vorbei an all den kleinen Geschäften, Straßenverkäufen und leuchtenden Plakaten.

Ich durfte gestern auch schon an meinem ersten Meeting von unserem Projekt „I am possible“ teilnehmen. Wir haben uns in einem Cafe in der Stadt getroffen. Ich war ganz schön irritiert als der Kellner mir die Getränkekarte brachte und danach solange neben mir stehen blieb bis ich ihm meine Bestellung mitteilte. In unserem Projekt gehöre ich zum Promotion Team, sprich Marketing.

Sasumi auf Reisen

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