Finnland

Dienstag, 4. September 2012

Fisch Wellness

Ich bin in meinem bisherigen Leben schon so einige Male geflogen, schon so einige Male durch den Frankfurter Flughafen gelaufen auf der Suche nach dem richtigen Check-In, schon so einige Male habe ich heftig gebangt, dass der Koffer auch ja nicht zu schwer ist und auch schon das ein oder andere Mal stand ich an um mein Gepäck durchleuchten zu lassen. Da sollte man doch meinen, dass ich schon alle möglichen und unmöglichen Flughafengegebenheiten kenne, aber natürlich gibt es jedes Mal etwas Neues. Heute stand ich, nach einer anstrengenden Anreise mit viel Gepäck, fix und fertig im Flughafen und wusste nicht weiter. Ich war im richtigen Terminal in der richtigen Abflughalle vor den richtigen Schaltern zum Check-In, aber da stand überall nur riesengroß Lufthansa dran, doch ich wollte mit der SAS fliegen. Also wo war hier der Fehler?
Nachdem ich mir bei einem Mitarbeiter bestätigen ließ, dass ich mich am richtigen Ort befinde, klärte mich der gute Mann nach einigen hin und her auf, dass auch die Flüge der SAS über die Lufthansa abgewickelt werden und ich mir doch bitte ein Board Ticket am Selbstbedienungsautomaten ausdrucken sollte. So begleitete mich der Herr auch gleich zu solch einem Automaten und wollte mir zeigen wie ich mir mein Ticket ausdrucken kann. Dabei habe ich mich extra ein wenig dumm angestellt damit er seine Arbeit zur eigenen Zufriedenheit erfüllen konnte.
Am Gate verwunderte ich meine Mitreisenden indem ich in Socken herum lief, da ich in meinen bereits angezogenen neuen Trekking Schuhen furchtbar schwitzte. Aber die schweren und sperrigen Sachen müssen bei einem Flug immer direkt am Körper getragen werden, um den Kofferinhalt gering zu halten. Beim Einstieg ins Flugzeug wurde mein selbst deklariertes Handgepäck als zu groß identifiziert und musste doch noch in den Bauch des Vogels und durfte nicht mit in die warme Kabine. Der Flug nach Stockholm war kurz. Auf dem Flughafen von Stockholm merkte ich bereits, dass man in einem anderen Kulturkreis ist. Das Gebäude ist geschmackvoll mit Kunstwerken welche von der Decke hängen und Designermöbeln eingerichtet. Da gibt es keine einfachen Stuhlreihen sondern ganze Sitzlandschaften für den Reisenden. Besonders irritiert war ich, als ich an einem Wellnessbereich mitten im Gang vorbei lief, indem Besucher ihre gestressten Füße in einem Wasserbecken von Fischen anknabbern ließen. Ich muss wie der erste Mensch auf dem Mond mit offenem Mund gestarrt haben.
Auf der Sitzlandschaft (mit Kissen in Form von Reisekoffern) am Gate nach Turku fanden sich schnell zwei weiter Mädels mit demselben Ziel ein. Wir tauschten schnell Informationen aus und es war beruhigend zu sehen, das jeder dieselben Sorgen und dieselben Informationslücken hatte. Der Flug nach Turku war beeindruckend, da ich zum ersten Mal mit einer Propellermaschine flog. Die ganze Zeit schaute ich aus dem Fenster und beobachtete die rotierenden Propeller. In der Maschine gab es nur drei Sitzplätze pro Reihe und nur eine Stewardess. Turku kündigte sich frühzeitig durch die vielen kleinen Inseln an, welche der Stadt vorgelagert waren. Ich erblickte einige Fähren welche sich kreuz und quer durch die Inseln einen Weg bahnten.
Turku begrüßte uns mit einem grauen, verhangenen Himmel. Dafür war das Hallo unserer Tutoren Heidi umso herzlicher. Sie fuhr mit uns in die Stadt und begleitete uns zu unseren verschiedenen Unterkünften. In den nächsten Monaten werde ich in einem Wohnheim leben zusammen mit anderen Erasmusstudenten aus aller Welt. Von meinem Fenster aus habe ich einen Blick über den Wald und die Innenstadt von Turku mit ihrem Wahrzeichen dem Dom.

Mittwoch, 18. Juli 2012

Erinnerungen und Pläne

Es ist schon wieder mehrere Monate her, dass ich Vietnam verlassen habe und die Aeroflot mich zurück nach Deutschland brachte. Die Umstellung hat einige Zeit gedauert. Ich hatte noch tagelang Jetlag, bin tagsüber einfach todmüde auf das Sofa gesunken. Ich war zutiefst überrascht wie lange es draußen hell blieb, denn in Deutschland war es Frühling geworden. Es war plötzlich überall so ruhig, kühl, geordnet und sauber und ich hatte unbändigen Appetit auf Reis mit gebratenen Tofu und Tomatensoße.
Mittlerweile sind alle Praktikanten aus Vietnam in ihre Heimat zurück gekehrt in ihr ursprüngliches Leben. Nur Karunesh ist nach wie vor in Hanoi und testen sein Glück bei den Frauen dort. Wir Praktikanten vom März/ April 2012 in Hanoi sind auch weiterhin über das Internet verbunden und schicken uns gegenseitig Grüße und Erinnerungen an die einzigartige Zeit in einem fremden Land. Mein Zimmer ist jetzt mit Postkarten und Mitbringseln aus Vietnam geschmückt und fast täglich trage ich den Schal, den mir Hiens Mutti zum Frauentag gescheckt hat.
Dieses Abenteuer ist vorüber, aber man muss nicht erst um die halbe Welt fliegen um etwas Neues zu erleben. Ich bin seit April schon wieder viel unterwegs gewesen, in Deutschland. An vielen Wochenenden unterstützte ich das Gewinnwachstum der Deutschen Bahn, besuchte Freunde und entdeckte neue Orte. Ich war in Frankfurt, Augsburg, Bremerhaven, Cuxhaven, Bremen, Rostock und Freiberg in Sachsen. Jeder dieser Städte hat ihren ganz speziellen Scharm. Aber ich wäre wohl nicht ich, wenn es mich nicht einmal wieder in die Ferne ziehen würde. Und oh welch Glück ich muss nicht mehr allzu lange warten. Bereits in zwei Monaten besteige ich einen Flieger und es geht wieder auf Reisen.
Geplant habe ich diese Reise schon seit Jahren in meinem Kopf. Wahrscheinlich bereits im Juli 2010, als ich gerade aus Neuseeland zurück kam, stand für mich fest, dass ich wieder im Ausland leben und Teil einer anderen Kultur sein möchte. Wohin es dieses Mal gehen sollte, war mir noch nicht klar. Eine Zeitlang dachte ich an Südafrika oder Kanada. Richtig Gestalt nahm der Plan erst an, als ich zum Masterstudium die Universität wechselte und mich erneut für ein Auslandssemester bewerben konnte. Ich bekam einen Platz im Schwedisch Kurs im Sprachenzentrum. Schwedisch zu lernen machte mir Spaß und fiel mir einfach. Die schwedische Sprache klingt, als ob eine Schnecke versucht Fränkisch zu sprechen mit einigen englischen Einflüssen. Von der zweiten Schwedisch Stunde keimte in mir die Idee mich für ein Studium in Schweden zu bewerben. Für alle die sich selbst noch nicht für ein Auslandsstudium an einer deutschen Universität beworben haben, sei gesagt, es ist nicht so einfach wie es sich anhört.
Bereits im vergangenen November begann ich damit Informationen einzuholen, in unserem Auslandsamt und der Fakultät nachzufragen, Dokumente zu sammeln und auszufüllen. Da Schweden ein sehr beliebtes Ziel bei Studenten ist und die Bachelorstudenten den Masterstudenten vorgezogen werden, war die Wahrscheinlichkeit eher gering, dass ich einen Studienplatz an meiner Wunschuniversität bekommen würde. Daher entschied ich mich dafür, mich gleich für zwei schwedische Universitäten über zwei verschiedene Bewerbungsstellen anzumelden. Das hieß aber auch, dass ich zwei Bewerbungen mit verschiedenen Unterlagen zu unterschiedlichen Fristen fertig stellen musste. Das Ganze war also ein ziemlicher Aufwand mit viel Papierkram. Am langwierigsten war es ein Gutachten von einem Professor zu bekommen. Mein Professor war sehr wohl dazu bereit mir ein Gutachten auszufüllen, aber er war zeitlich sehr eingespannt und vergaß unser Gespräch wohl auch des Öfteren. So lief ich meinem Professor wochenlang hinterher, erinnerte ihn immer wieder an seine Zusage und kam mir schon wie ein ungebetener Schatten vor, bevor er sich kurz vor den Weihnachtsferien endlich für mich Zeit nahm.
Anfang Januar bzw. im Februar reichte ich meine Bewerbungen fristgerecht an der Uni ein und begann mit Daumen drücken. Bereits in Vietnam erzählte ich jedem, dass ich nach Schweden möchte und in Gina fand ich eine Gleichgesinnte. Sie war erst vor einem Semester dort gewesen und erzählte mich unzähligen Geschichten von dem Leben in Schweden und den Eigenarten der schwedischen Bevölkerung. Ich war regelrecht im Schwedenfieber, aber auf einer Rückmeldung von der Universität musste ich noch lange warten.
Im Mai stand es dann endlich fest. Ich durfte nicht nach Schweden. Die Enttäuschung hielt aber nicht lange an. Mir wurden zwei andere Studienplätze angeboten. Ich hatte die Wahl ob ich nach Turku in Finnland oder nach Maribor in Slowenien gehe, welche ich als Zweitwunsch angegeben hatte, und am besten sollte ich mich sofort entscheiden. Von beiden Ländern wusste ich im Grunde gar nichts. Ich brauchte mehrere Tage Zeit um die beiden Möglichkeiten gegeneinander abzuwägen. Vieles sprach für Maribor, aber letztendendlich endschied ich mich für Turku. Ich hatte diese Universität in der Bewerbung mit angegeben, weil dort schwedisch gesprochen wird und das brachte mich wieder an den Ausgangspunkt zurück. Und so fliege ich in zwei Monate über Stockholm nach Turku in West-Finnland um dort für neun Monate zu leben.

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