Montag, 5. November 2012

Mumins

Ich bin mal wieder auf Reisen in Finnland, eine neue Stadt erkunden. Diesmal Tampere, eine Stadt im Nordosten von Turku. Tampere ist größer als Turku und in weniger als zwei Stunden zu erreichen. Die Stadt liegt zwischen zwei großen Seen, die durch einen breiten Kanal miteinander verbunden sind. Die Eisenbahnschienen verlaufen parallel zu diesem Kanal und zertrennen die Stadt ein weiteres Mal längs. Die komplette Innenstadt ist schachbrettartig angelegt wurden, was die Orientierung sehr erleichtert. Mein schickes Hostel liegt auf der anderen Seite der Schienen, direkt neben der Konzert- und Kongresshalle, welche sich in einem modernen weißen Bau befindet. Um in das Zentrum zu gelangen muss ich erst unter den Bahnschienen hindurch und einige Straßen weiter über eine der wenigen Brücken. Das Stadtbild von Tampere unterscheidet sich stark zu dem von Turku oder Helsinki. Es ist geprägt durch mehrere große Fabrikanlagen samt Schornsteinen aus rotem Ziegelstein vom Anfang des 19. Jahrhunderts. Diese Ziegelsteingebäude stehen entlang des Kanals, werden aber größtenteils nicht mehr für ihren ursprünglichen Zweck verwendet. Sie wurden ausgebaut zu Geschäften, Restaurants, Kinos und Museen. Aber immer noch stehen in großen Buchstaben auf den Fassaden die originalen Unternehmensnamen und aus einigen Schornsteinen steigt noch Rauch.

Tampere

Einen großen Einfluss auf die Entwicklung von Tampere hatte der Industrielle Emil Aaltonen. Er war ein einfacher Dorfjunge, welcher nachdem er von der Schule flog von seiner Mutter mit 14 Jahren zu einem Schuhmacher in die Ausbildung geschickt wurde. Dabei stellte er sich recht geschickt an und eröffnete nach Abschluss seines Meisters ein eigenes Geschäft. Zur gleichen Zeit kamen maschinell gefertigte Schuhe aus dem Ausland in Mode. Aaltonen interessierte sich für die maschinelle Fertigung und eröffnete die erste Fabrik zur automatisierten Herstellung von Schuhen in Finnland. Später zog er mit seinem Unternehmen nach Tampere und vergrößerte es ständig. Er war so erfolgreich mit seinen Schuhen, dass er sich in andere Gewerbe einkaufte. So unterhielt er eine Fabrik für Lokomotiven und zur Herstellung von Plastikprodukten. Neben dem Geschäft interessierte er sich auch für die Belange seiner Mitarbeiter und kaufte eine Farm um eine ausgewogene und gesicherte Ernährung für seine Belegschaft zu gewährleisten. Heute kann man seine Villa am Rande eines Sees besuchen und sowohl seine Kunstsammlung bewundern als auch die Geschichte seiner Karriere verfolgen.

Tampere_view

Als ich die Innenstadt von Tampere erreichte war es nachmittags und bereits dunkel. Ich war sehr überrascht, dass hier schon Weihnachtsdekoration angebracht war, so glaubte ich jedenfalls im ersten Moment. Über jeder der Hautstraße war eine große Anzahl von Figuren aus Glühbirnen angebracht, aber da waren nicht nur Schneeflocken oder Sterne, sondern auch Pferde, Bären, Blumen und sogar Comicfiguren. Wie ich später erfuhr handelt es sich dabei um ein jährliches Lichterfest, welches von November bis Januar die dunkle Jahreszeit verschönert. Sogar an den Hotels strahlten und funkelnden farbige Lichter.
Am Samstag den 3. November war Allerheiligen, was in Finnland ein nationaler Feiertag ist. Das bemerkte ich allerdings zu spät, als ich vor der verschlossenen Tür des Supermarktes stand und mich fragte wie ich den restlichen Tag mit meinen paar Broten überstehen sollte. Die Finnen sind ein recht religiöses Völkchen, vor allem katholisch. An Allerheiligen geht man vormittags zum Gottesdienst. Und am Abend spaziert die ganze Familie zum Friedhof und stellt an die Familiengräber Opferlichter auf. So wurde der Friedhof von Tampere von hunderten Flammen erhellt. Ein sehr ergreifender Anblick.
Kulturell hat Tampere auch einiges zu bieten. Ich war natürlich wie immer in dem einen oder anderen Museum. Neben den typischen Kunstmuseum, dem interessanten Spionagemuseum und einigen regional bezogenen Ausstellung ist das Mumin Museum besonders hervorzuheben.

Mumin

Die Mumins sind weiße bärenähnliche Kindermärchenfiguren, welche von der Finnin Tove Jansson erfunden wurden. Sie schrieb und illustrierte Geschichten über das abenteuerliche Leben der Mumins im Mumintal in den 50er Jahren. Später wurden diese auch als Zeichentrickfilme über die Grenzen Finnlands hinaus bekannt. Ich selbst kenne die Mumins aus meiner Kindheit. In Finnland kommt man um die Mumins nicht herum. Überall sind sie zu finden, als Souvenir, Kinderspielzeug oder Werbefigur. Im Nachbarort von Turku in Naantali befindet sich das Mumintal, ein Erlebnispark für Kinder. Letzte Woche unternahmen mein Freund und ich einen Winterspaziergang im Schnee durch das Mumintal mit seinen farbenfrohen Häuschen, aber die Mumins sind jetzt gerade im Winterschlaf. Im Muminmuseum in Tampere gab es original Zeichnungen zu den Geschichten und viele Szenen mit Hilfe von kleinen Puppen nachgestellt zu sehen. Auch das Muminhaus mit all seinen Mitbewohnern gab es zu bestaunen.

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