Dienstag, 20. November 2012

Oslo

Ich habe es mir mittlerweile angewöhnt alle zwei Wochen einen Wochenendausflug zu unternehmen, da die Wochenenden in Turku eher ruhig und erlebnislos sind. Diesmal bin ich allerdings etwas länger unterwegs, da es nach Norwegen geht, besser gesagt nach Oslo. Also steige ich in Turku erst mal in den Bus uns lass mich zum Flughafen von Helsinki fahren. Dann geht es mit dem Flugzeug nach Oslo. Dort lande ich in Gardamon, dem größter der drei Flughäfen von Oslo. Als letzten Schritt nehme ich den Express Zug bis zum Hauptbahnhof. Nach meiner kleinen Weltreise bin ich endlich im Zentrum von Norwegens Hauptstadt angekommen. Es ist natürlich bereits dunkel und mich beeindrucken die hohen, leuchtenden Gebäude mit gläserner Außenhaut, welche um den Bahnhof angeordnet sind. Mein Hostel ist ausnahmsweise schnell und einfach gefunden. Der erste Eindruck ist gut. Das Foyer ist modern eingerichtet mit netten Sitzecken. Allerdings nachdem man den horrenden Preis gezahlt hat und mit seinem Schlüssel in Richtung Zimmer läuft verändert sich das Bild schlagartig. Abgeschabte Metalltüren führen zu langen weißen Fluren mit weiteren schweren Türen. Die Zimmer sind lieblos eingerichtet. Etwas sonderbar ist, dass die Küche im Zimmer ist und die Koch- und Essensutensilien müssen jedes Mal an der Rezeption ausgeliehen werden. Ein extra an meinem Zimmer ist die russische Matrone mit der ich mir jeden Nacht einen Kalten Krieg über den Zustand des Fensters liefere: offen oder geschlossen.

An meinem ersten Tag ist das Wetter unglaublich gut. Den ganzen Tag scheint die Sonne. Es ist richtig hell und sogar ein Hauch von warm. So etwas habe ich in Turku schon ewig nicht mehr erlebt. Ab und an bekommt man die Sonne schon noch einmal zu Gesicht, aber ihr Licht ist so kraftlos und wirkt den ganzen Tag wie kurz vorm Sonnenuntergang. Hier strahlt die Sonne allerdings mit voller Energie, aber da sie wesentlich niedriger am Himmel steht, blendet sie einen den ganzen Tag. Jedenfalls erstaunt mich das Wetter so, dass ich beschließe möglichst lange an der frischen Luft zu bleiben und die Stadt erst mal zu Fuß zu erkunden.

Oslo_Schloss

So geht es durch die Fußgängerzone zur Kathedrale, vorbei am Parlament und Nationaltheater zum königlichen Schloss. Dieses kann man leider nicht besichtigen. Also geht es nach einer kurzen Beobachtung der Wachen in ihrer traditionellen Uniform weiter zum Rathaus nahe dem Fährhafen. Da ansonsten alle anderen Schifffahrgelegenheiten eingestellt sind beschließe ich eine Runde mit der Fähre zu fahren um etwas vom Fjordfeeling zu erhaschen.

Oslo_Fjord

Die kalte Brise während der Fahrt ist erfrischend. Nach einer Weile hat die Fähre die Häuser von Oslo hinter sich gelassen und auf beiden Seiten des Fjordes ist pure Natur zu erblicken. Dicker dunkelgrüner Wald bedeckt alle Hügel. Nach meinem kleinen Naturausflug spazierte ich ein paar Meter weiter zur Burganlage Akershus. Dies war die erste königliche Behausung bevor das Schloss gebaut wurde, direkt am Wasser des Fjords. Das Hauptgebäude wo sich die eigentlichen königlichen Gemächer befanden ist ein schmuckloses, einfaches Steingebäude auf einem Hügel. Umgeben ist dieses von mehreren Wallanlagen und Versorgungsgebäuden. Auf dem inneren Gelände stehen heute überall alte Kanonen verteilt. Von dem oberen Wall hat man einen schönen Ausblick auf das Fjord und den Fährhafen von Oslo. Am Fuße der Burg stehen einige Häuser, welche früher einmal als Gefängnis dienten. Heute gehören sie zum Militär und werden von einem Wachposten in Uniform vor Touristen bewacht.

Oslo_Skulptur

Ein weiterer Ausflugspunkt ist der Vigeland Park, welcher ein Stückchen außerhalb des Zentrums liegt. In diesem befindet sich neben dem üblichen Spielplatz und zwei Museen der beliebte Vigeland Skulpturen Park, ein absolutes Muss für jeden Oslo Touristen. Dieser wurde von dem Künstler Vigeland gestaltet und mit unzähligen seiner Skulpturen ausgestattet. Es sind immer Menschen, Babys, Kinder, Pärchen, junge und alte Menschen, alle nackt und immer wieder in neuen Positionen. Den Mittelpunkt bildet eine hohe Säule, welche von nackten Menschen Leibern bedeckt ist und von weiteren Skulpturen ringförmig umgeben ist. Man kann ewig durch diesen Park spazieren und entdeckt immer wieder etwas Neues.

Oslo muss sich im vergangen Jahrzehnt sehr verändert haben. An allen Ecken und Enden wurde neu gebaut und modernisiert. So das Oslo heute wohl eine der modernsten Hauptstädte Europas ist. Ein ganzer Stadtteil neben dem Fährhafen wurde verändert und beeindruckt heute mit seiner modernen Architektur. Auf mehreren Brücken überquert man künstliche Kanäle und wandert zwischen den neuen Büro- und Wohnhäusern. Im Erdgeschoss befinden sich meistens schicke Restaurants, Galerien oder Boutiquen. An der äußeren Spitze dieses Viertels direkt am Wasser liegt das Astrup Fearnley Museum für Moderne Kunst auf einer eigenen kleinen Insel.

Oslo_Museum

Dieses Museum wurde erst vor einigen Monaten in diesem neuen Gebäude geöffnet. Ich konnte mir dort die Eröffnungsausstellung anschauen, eine Ausstellung der wichtigsten Künstler und Werke aus der Sammlung des Museums. Bemerkenswert an dieser Ausstellung fand ich, dass ich erst drei Monate zuvor einige der Stücke in der Schirn in Frankfurt am Main in der Jeff Koons Ausstellung gesehen hatte. Dass ich ein und dasselbe Kunstobjekt in verschiedenen Museen ausgestellt sah, ist mir auch noch nicht passiert.

Oslo_Oper

An anderes neues Bauwerk, auf welches die Stadt sehr stolz ist, ist das Nordische Opern und Balletthaus. Dieses wurde im Jahr 2008 fertiggestellt und ist heute noch von einer Baustelle umgeben. Das Gebäude besteht im Grunde aus zwei Häusern welche direkt aneinander gebaut und miteinander verbunden sind. Vorne befindet sich die öffentliche Oper mit 3 Aufführungssälen. Im hinteren Bereich befindet sich die Verwaltung, die Übungsräume für die Künstler und Werkstätten. Das Dach der Oper besitzt eine Schräge, welche von Besuchern bestiegen werden kann. Hier werden im Sommer auch öffentliche Konzerte gegeben. Das Innere des Besucherraums ist komplett mit Holz verkleidet, genau wie der große Opernsaal. Das Haus ist natürlich mit der modernsten Technik ausgestattet und damit eines der modernsten Opernhäuser der Welt. Leider wurde gerade keine Oper gegeben, dafür aber ein Ballett. Mein billiger Platz stellte sich als Barhocker heraus. Gezeigt wurden Auszüge aus drei Stücken klassischer und moderner Ballettkunst. Ich bevorzuge da aber doch eher die traditionelle Tütü Variante, als grüne Menschen die im Wald rumspringen.

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