Eigentlich hatte ich gar nicht vor gehabt Ski fahren zu gehen. Ich habe noch nie zuvor auf Skiern gestanden und wollte daher hier nicht extra ins Skigebiet fahren, aber als ich dann in der Touristeninformation war, fand ich ein komplettes Angebot: Transport, Ausrüstung, Skipass und Unterricht, da konnte ich einfach nicht wiederstehen. Gestern Abend hab ich mir schon meine Skiklamotten abgeholt und das richtige Equipment aussuchen lassen. Ich habe Skischuhgröße 25,5, sowas sollte man doch wissen. Heute morgen ging es dann mit der ganzen Ausrüstung ab in den Bus und auf ins Skigebiet. Ich war im Gebiet von „The Remarkebles“. Es ist nur vier Kilometer von Queenstown entfernt, aber der Bus brauchte eine dreiviertel Stunde, da der Weg in vielen, vielen Schlengellinien am Berg hinauf und dann auf die andere Seite führt. Auf der Fahrt habe ich beobachtet, wie wir erst die Schneegrenze passiert haben und dann die Schneedecke immer höher wurde, aber wo man dort Ski fahren sollte war mir noch nicht klar. Zwischen dem Schnee blitzte überall das schwarze Gestein hervor und einige helle Pflanzen schafften es auch noch durch den Schnee. Dann aber bog der Bus um die Kurve auf die andere Seite des Berges und da war plötzlich dieser viele Schnee. Und da lag das Skigebiet, zwischen zwei Bergkuppen mit drei Skiliften. Zum Glück hatte ich noch massig Zeit bis zu meiner ersten Unterrichtsstunde um mich mit meinem neuen Equipment vertraut zu machen. Ich möchte hier nochmal betonen, ich habe noch nie Skischuhe oder Skier in der Hand gehabt. Dementsprechend hab ich mich ziemlich dämlich angestellt. Aber geht es nicht ernsthaft auch einfacher. Jeder Schuh alleine hatte fünf Verschlüsse!!! Ich hab ne halbe Ewigkeit gebraucht in diese engen Teile überhaupt reinzukommen.
Danach hat es mich umso mehr gefreut, zu sehen, dass ich nicht der einzige tollpatschige Anfänger bin, alle blutigen Anfänger auf Skiern sind tollpatschig. Unsere Skilehrerin Bonni hat uns erst einmal gezeigt, wie man sich auf diesen langen Brettern überhaupt bewegt.
Leider war es nicht das beste Skiwetter, den ganzen Tag herrschte ein starker Wind, sodass einem ständig der Schnee um die Ohren flog. Mein Gesicht war schon nach den ersten zehn Minuten erfroren. Der Himmel hatte dieselbe Farbe wie der Schnee, sodass man die Grenzen nicht mehr sah.
Nach der zweiten Übung wurde ich schon als Naturtalent von Bonni geoutet, was ich nach meinen vielen Stürzen nicht bestätigen werde. Im Unterricht hab ich mich wohl recht gut angestellt. Ich kann jetzt bremsen und lenken mit und ohne Stöcke und es macht auch Spaß. Auf dem „Babyhügel“ (wie mein Freund so schön sagte) steh ich total drauf Ski zu fahren. An alles was darüber hinaus geht, möchte ich gar nicht denken. In unserer Mittagspause wollte ich unbedingt voller euphorischer Übermutigkeit die richtige Strecke sehen. Ganz großer Fehler!!! Die Fahrt mit dem Lift nach oben war sehr schön. Aber da es keinen anderen Weg nach unten gab, blieb mir nichts anderes übrig als die Anfängerstrecke runter zu fahren. Die ersten zehn Meter waren auch noch schön. Danach war ich nur noch überfordert und habe einige wunderschöne Crashs hingelegt. Aber keine Sorgen an mir ist noch alles dran und es ist auch nichts gebrochen.
Sasumi - 21. Jun, 12:15
Tja mit dem Eis ist es leider nichts geworden. Die Nacht zuvor hatte es in Fox Glacier dermaßen geregnet, dass einige Steine vom Berg heruntergekommen sind und somit den Weg auf dem Gletscher unsicher gemacht haben. Also hatte ich sehr viel freie Zeit. Am Vormittag bin ich im großen Bogen durch Fox spaziert. Die Straßen waren noch nass und die Wolken hingen sehr tief. Ich habe immer das Gefühl, das der Himmel in Neuseeland näher ist, die Wolken scheinen sich oft mit dem Nebel auf den Feldern zu verbinden. Dann sieht man nicht mehr wo die Erde mit seinen Bergen aufhört und der Himmel anfängt. So wanderten die Wolken vor den Bergen vorbei, manchmal verschwanden sie komplett und dann sah man wieder die hellen Schneekuppen von Mount Tasman und Mount Cook. Den Rest des Tages habe ich größtenteils verschlafen. Abends haben wir uns Der Herr der Ringe, Die Gefährten im Kinoraum (das Hostel hatte wirklich seinen eigenen Kinoraum gehabt) angesehen. Es war witzig die Schauplätze, die ich in Wellington besucht habe im Film wieder zuerkennen. Meine Abende sehen eigentlich jeden Tag gleich aus. Nach dem Abendessen such ich mir eine ruhige Ecke, die sich meistens auf meinem Bett befindet und lerne für 2,3 Stunden für meine Prüfungen in Ilmenau. Seit viel zu langer Zeit bin ich jetzt mit Finanzwirtschaft beschäftigt (absolut schreckliches Fach). Dann wird Punkt 22 Uhr neuseeländischer Zeit das Internet angeschmissen um mit Jens zu chatten und e-mails abzurufen. Und dann geht es eigentlich auch schon ins Bettchen.
Heute gab es also mal wieder einen Ortswechsel. Von Fox Glacier aus ein weites Stück die Westküste hinunter, immer vorbei an den schneebedeckten Bergen und ab und an auch mit Sicht auf das Meer. Die Fahrt dauerte acht Stunden, was aber auch auf die zu häufigen Stops an irgendwelchen Cafés mitten in der Pampa zurück zu führen ist.
Jetzt befinde ich mich ziemlich im Süden von Neuseeland in Queenstown. Die Stadt liegt am dritt größten See Neuseelands und ist von einigen Skigebieten umgeben. Mein ersten Eindruck war, Mensch ist hier viel los. Nach der Ruhe des Gletschergebietes komm ich mir hier wie ein Einsiedler zurück in der Stadt vor. Mein Hostel liegt direkt an der Hauptstraße voll mit Skigeschäften und Ausflugsanbieter. Queenstown ist der Stadt der Aktivitäten, wer hier auf der faulen Haut sitzt ist selber Schuld. Hier gibt es White Water Rafting, Sky Diving, Skiing, Horse Treks, Bungy Jumping, Paragliding und noch vieles mehr. So wurde das Bungy Jumping in Queenstown „erfunden“ und das erste mal kommerziell angeboten. Ich habe mir aus diesem großen Angebot zwei Sachen ausgesucht, aber was verrate ich jetzt noch nicht. Nur soviel ich mache beides zum aller ersten mal und bin schon voll aufgeregt.
Sasumi - 20. Jun, 12:08
Ich habe heute wieder einmal meine Reiseplanung kurzfristig geändert. Eigentlich wollte ich noch eine Nacht länger in Franz Joseph bleiben und morgen direkt weiter nach Queenstown fahren. Mein erster Gedanke nach dem Aufwachen war allerdings „ich möchte wieder aufs Eis“. Es war gestern so faszinierend, dass man alle Plagerei vergisst. Somit hab ich beschlossen, mir auch den zweiten Gletscher dieser Gegend anzuschauen.
Aber zuvor hab ich meine letzten Stunden in Franz Joseph genossen. Am Morgen bin ich die zwei Straßen des Dorfes entlang gebummelt und habe die Geschäfte besucht. Es wird ja langsam Zeit Souvenirs und Geschenke für alle Zuhause Gelassenen zu besorgen. Ein paar Kleinigkeiten habe ich schon beisammen. Danach habe ich die Hot Pools besucht. Dies sind drei ziemlich warme Wasserbecken vom Busch umrahmt. Da es gerade mal Mittag war, hatte ich die ganze Anlage für mich alleine. Nach dem heißen Bad war ich auf einem Horse Trek. Eine Stunde lang am Fuße der Berge ausreiten. Es war einfach traumhaft. Ich hatte einen privaten Ausritt, nur ich und meine Begleiterin. Es hat geregnet, aber das hat mich kein bisschen gestört. So viel Spaß und Begeisterung beim reiten hatte ich schon nicht mehr, seit ich mit 15 Jahren mit dem reiten aufgehört habe.
Mein Pferd hieß Flash und wir sind im Western Stil geritten, also nur mit einer Hand. Das ist viel entspannter als der Englische Stil den ich gelernt habe. Eine Hand hält die Zügel und die andere baumelt einfach herunter. Das Pferd reagiert auf jede kleinste Bewegung, es ist viel einfacher zu führen. Wir sind auch einige male getrappt, was ich mich nach einigen früheren Abstürzen eigentlich nicht mehr getraut habe. Es war einfach ein Wahnsinns Gefühl und das auch noch in dieser wunderbaren Landschaft. Ich wäre am liebsten den ganzen Tag weiter geritten.
Am späten Nachmittag hat mich der Bus (wieder einmal als einzige) nach Fox gebracht. Fox ist das nächste Dorf von Franz Joseph. Die Fahrt dauert 30 Minuten, da der Weg sich komplett um die Berge schlängelt. Dieses Dorf ist noch kleiner als Franz Joseph und als Tourist gibt hier nur den Gletscher und die Berge, aber dafür bin ich ja auch hier. Also morgen geht es wieder aufs Eis, na endlich.
Sasumi - 19. Jun, 12:58
Heute war mal wieder ein Ortwechsel nötig. Diesmal ist es mir richtig schwer gefallen mich von Nelson zu trennen. Auch wenn ich nicht sehr viel von Nelson City und der Umgebung mitbekommen habe, bin ich doch absolut begeistert von der Gegend. Nelson ist eine schöne ruhige Stadt, aber doch nicht klein genug um sich als Landei zu fühlen. So nah an einem Nationalpark zu leben, direkt am Meer muss traumhaft sein.
Eigentlich hatte ich geplant heute nur bis Greymouth zu fahren und dort eine Nacht zu bleiben. Greymouth ist die größte Stadt der Westküste. Die Gegend ist vor allem dafür bekannt früher die Goldsucher angelockt zu haben. Jupp, auch in Neuseeland wurde Gold gefunden und es kam zu einem Goldrausch. Die Minen wurden schon seit langen geschlossen, da der Abbau sich nicht mehr lohnte, aber für Touristen ist die Goldsuche natürlich immer noch aktuell. Von Nelson nach Greymouth brauchte der Bus fünf Stunden. Unterwegs haben wir an einem weiteren Nationalpark gehalten und uns die Pancake Rocks angeschaut. Das sind Küstengesteine, die mit vielen horizontalen Rillen versehen sind (sieht angeblich aus wie viele Eierkuchen übereinander gelegt). Niemand weiß bis heute wirklich wie diese Formationen entstanden sind.
Kurz vor Greymouth habe ich mich dann um entschieden, dieses Station auszulassen und direkt ins Gletschergebiet mit zu fahren. Die Zeit sitzt mir leider im Nacken, da ich am 26.06. von Christchurch nach Sydney fliege. Um aber in einer Stadt etwas unternehmen zu können, muss ich mindestens zwei Nächte bleiben, da die Busse nur am Morgen fahren. Also ging es gleich nochmal vier Stunden weiter Richtung Süden. Die Straße zieht sich meist an der Küste entlang und schlängelt sich durch das angrenzende Gebirge. Dabei konnte einem schon schlecht werden. Unser Bus wurde gleichzeitig auch als Warentransport und Postbote genutzt, da hinter Greymouth nur noch Dörfer kommen, gibt es kaum Transporte in diese Gegend. Daher hat unser Busfahrer die Zeitungen zu den jeweiligen Tante Emma Läden gefahren, wo meisten auch schon die ersten Bewohner sehnsüchtig auf ihre Zeitung warteten.
Neuseeland besitzt mehrere Gletscher, drei davon sind der Tasman Gletscher in der Nähe, der Franz Josef sowie der Fox Gletscher, die sich im Westgebirge befinden. Und dort habe ich mich für die nächsten Tage einquartiert, im kleinen Dorf Franz Josef (benannt nach dem österreichisch-ungarischen Kaiser). Und morgen folgt auch schon der Höhepunkt dieses Gebietes. Ich nehme an einer geführten Ganztages Gletscherwanderung teil. Ob ich allerdings wieder heil runterkomme, bin ich mir allerdings noch nicht so sicher.
Auf dem Eis
Heute ging es auf den Franz Joseph Glacier. Also rein in die Wanderklamotten und losgestiefelt. Das ist aber die erste schwierige Frage, was zieht man bitte auf einen Gletscher an? Vorgegeben waren zwei bis vier Schichten und keine Jeans. Da ich aber ein Immer-Jeans-Träger bin blieb mir nur noch meine Sporthose und ich kann froh sein, dass ich die eingepackt habe, ansonsten hätt ich in meinem Pyjama gehen müssen. Oben herum hab ich vier Schichten plus Wintermantel angezogen. Das war dann doch zu viel (ich hab doch immer Angst zu frieren). Vom Veranstalter gab es ja nochmal eine wasserfeste Hose, Regenjacke, Wollsocken, Wanderschuhe, Mütze und Handschuhe.
Um zum Gletscher zu gelangen ging es erstmal eine Stunde über Stock und Stein. Kurz vorm Eis wurden die Spitzen unter die Schuhe geschnallt. Ich bin das erstmal mit Spikes gelaufen und ich find es klasse. Damit hat man einen super Halt auf dem Eis und kann ohne Probleme auf schrägen Flächen stehen. Wir waren eine kleine Gruppe von 10 Leuten: unserer Führer, drei Israeli, ich ausnahmsweise als einzige Deutsche und der ganze Rest Franzosen. Unser Bergführer ist immer vorgelaufen und hat mit seiner Hacke Stufen für uns ins Eis geschlagen. Beim Aufstieg kam ich noch ganz schön ins Schwitzen, aber nach den ersten zwei Stunden auf dem Eis wollte ich gar nicht mehr runter. So liefen wir direkt an Gletscherspalten vorbei, überwunden senkrechte Wände, es ging auf und ab, mal über Eistreppen, mal per Seil, immer kam eine neue Formation und überall drum herum war das weiße Eisland. Da der Franz Joseph Glacier in einem warmen Gebiet liegt, sind die Eisoberflächen alle aufgetaut und feucht. Überall waren Pfützen und liefen kleine Bäche entlang. Am schwierigsten fand ich es wenn wir uns durch die Gletscherspalten zwängen mussten. Die waren gerade breit genug, damit ein Mensch seitlich durch passt. Einmal hab ich so festgesteckt, dass es einfach nicht weiter ging, meine Brüste und mein Po stehen nun mal ein wenig heraus, Menno. Ich musste mich dermaßen winden und rumruckel um da wieder rauszukommen und dann gleichzeitig noch einen Höhenunterschied überwinden. Danach war meine Regenjacke erstmal komplett nass. Zum Schluss sind wir noch durch eine 20 m lange Gletscherhöhle geklettert. Sie war aus blauem, härterem Eis und ein Bach ist hindurchgeflossen. Das war einfach der Wahnsinn. Nach sechs Stunden auf, neben und unter dem Eis ging es wieder nach Hause. Dort gab es erst einmal eine schöne warme Dusche. Morgen mache ich mir im Gegensatz dazu einen ruhigeren Tag.
Sasumi - 17. Jun, 12:22
Fahrt nach Nelson
Nach einem Tag in Picton ging es auch schon weiter. Am besten bewegt man sich in Neuseeland auf Reisen mit dem Bus weiter. Es gibt dutzende Busunternehmen, die sich daran erfreuen Touristen zu verfrachten. Ich hab mich für InterCityCoaches entschieden, dieser wird auch von den Kiwis genutzt. Die Fahrt ging Richtung Westen nach Nelson City. Während der zweistündigen Fahrt wollte ich eigentlich alles mögliche machen, aber ich konnte meine Augen einfach nicht vom Fenster wegnehmen. Die Landschaft hier auf der Südinsel ist so faszinierend und es wird nie langweilig, alle paar Kilometer verändert sie sich. Wir sind durch das Weinanbaugebiet gefahren. So etwas habe ich noch nie gesehen, Weinfelder bis an den Rand des Gebirges, lange Zeit sind wir nur durch Weinfelder gefahren auf denen auch noch Schafe geweidet haben. Die Berge kamen immer näher und wurden auch zunehmend höher.
Kajakfahren im Nationalpark
Nelson City liegt gegenüber dem zweitgrößten Nationalparks Neuseelands, dem Abel Tasman Nationalpark. Benannt ist er nach dem Ersten Entdecker Neuseelands, der aber nach einigen Auseinandersetzungen mit den Maori das Interesse an Neuseeland verloren hatte und wieder abreiste. Viele Touristen unternehmen Mehrtageswanderungen durch den Park, aber da ich weder die richtige Ausrüstung dafür habe, noch tagelang im Wald stehen möchte, hab ich mir ne abgespeckte Version rausgesucht (aber genauso schön).
Frühs am Morgen wurde ich direkt vom Hostel abgeholt, allerdings hatte Sandra verschlafen, weswegen mir Steve, mein heutiger Guide, mir beim Broteschmieren zuschaute. Danach brauchten wir über eine Stunde Fahrt bis an den Rand des Parkes. Dort wurde ich in eine Kajak taugliche Kostümierung gesteckt. Ich hatte ja schon einige Touristenausrüstungen an, aber das war echt die Krönung. In knallbunten Wollstrumpfhosen und T-Shirt mit genauso knalligen Wasserfester Jacke und Hose und darüber nochmal eine Schwimmweste und die Abdeckung für meinen Platz im Kajak. So bescheuert kann man nur selten rumlaufen. Aber ich war ja nicht die einzige, mit mir sollten noch zwei Krankenschwestern und ein Dachdecker kommen, alle natürlich deutsch. Den meisten Spaß hatte allerdings unser Guide Steve. Er hat sich nur so kaputt gelacht, wie wir uns angestellt haben. Er meinte immer die Deutschen sind schon was Besonderes. Danach gab es Trockentraining im Kajak und ab ins Wasser. Ich hab mir Steve als Paddelpartner gesichert, so ein strammer Mann erleichtert doch gleich die Arbeit. Richtig paddeln ist ja auch gar nicht so einfach wie man deckt, da gibt es eine richtige Technik für. Ich hab die wohl nicht so recht hinbekommen, da ich danach ziemlich nass war.
Aber das Kajak fahren war einfach unglaublich schön. Die Sonne hat so grell geschienen, das man kaum was sehen konnte. Auf der einen Seite haben sich die grünen Berge des Nationalparks erhoben, überall am Ufer waren schöne Buchte mit weißem Sand. Auf der anderen Seite konnte man über das Wasser bis nach Nelson rüber schauen. Wir sind um eine Insel rumgefahren und haben Pinguine, Seerobben und Vögel beobachtet. Zum Schluss unserer Kajaktour sind wir an einem Strand an Land gegangen und haben ein ausgiebiges Picknick genossen. Danach ging es für mich mit dem Wassertaxi weiter rein in den Park. Auf einer zweistündigen Wanderung konnte ich nochmal in Ruhe die außergewöhnliche Natur genießen. Der Busch ist durchzogen von Riesenfarn und Palmen, sowie vielen anderen Pflanzen, die ich nicht kenne. Wiederum wurde ich danach vom Wassertaxi am Strand abgeholt. Diesmal durfte ich durch das eiskalte Wasser laufen. Mit dem Boat ging es dann noch einmal vorbei am Park zurück zu unserem Ausgangspunkt.
Sasumi - 17. Jun, 12:20
Das Tor der Südinsel oder Kleinstadtleben
Heute in aller herrgottsfrühe habe ich mein warmes Bettchen im Hostel verlassen um mich auf den Weg zur Südinsel zu machen. Die Nord- und die Südinsel Neuseelands sind durch die Cook Straße voneinander getrennt. An der schmalsten Stelle liegen gerade einmal 26km Wasser dazwischen, weswegen ich schon einige Blicke auf die schneebedeckten Berge der Südinsel werfen konnte. Um die Cook Straße zu überqueren gibt es nur zwei Möglichkeiten, entweder per Fähre und mit dem Flugzeug. Ich habe mich für die Fähre entschieden, da der Ausblick sich einfach lohnt.
Also ging es am Morgen mit dem Bus zum Fährterminal. Mir war zuvor nicht klar, dass der Check-In einem Flug gleicht (wollt doch einfach nur mit meinem Köfferchen auf das Boot). Auf der Fähre suchte ich mir erstmal einen geeigneten Platz. Am Ende des Schiffes befand sich eine Art Wintergarten (nur ohne Pflanzen). So konnte ich gemütlich an meinem Tischen für meine Prüfungen lernen und zwischen durch immer aufschauen und das Meer und die Landschaft Neuseelands genießen. Die Überfahrt dauerte drei Stunden und merkwürdiger Weise war fast immer Land in Sichtweite.
Die Fähre legt auf der Südinsel angekommen in Picton an. Dies ist ein kleines, niedliches Städtchen von Bergen und Wasser umgeben. Hier bleibe ich eine Nacht, da ich nicht direkt weiter reisen wollte. Somit quartierte ich mich gleich in meinem Hostel ein. Begrüßt wurde ich von einer tattrigen Oma (sorry, aber es ist wirklich so), die zusammen mit ihrem Mann das Hostel leitet. Ich hab hier ein Zimmer für mich alleine (ohne Heizung!!!). Außer mir sind noch zwei andere Frauen da (ist halt Wintersaison). Heute Abend habe ich das erste mal seit meiner Abreise aus Auckland wieder gekocht, da die Küche sehr angenehm und leer ist.
In meinem einen Tag hier, hab ich wohl das gesamte Picton gesehen. Nach einem Besuch im Aquarium (was seinen Preis nicht wert ist) hab ich das gemacht, für was diese Gegend am besten geeignet ist. Ich war wandern, nicht so lange, aber es war ernsthaft wandern. Der Wald hier ist mit unserm nicht vergleichbar. Es gibt keine Nadelbäume, es gibt viele fremde Bäume mit dünnen Stämmen, Büsche und hohe Farne und ab und an auch Palmen. Vom Wanderweg aus hatte ich immer einen Blick auf den Hafen, der von der Sonne wunderschön bestrahlt wurde. Es war richtig warm, dafür dass hier ja Winter ist. Da ich nach meiner Wanderung auf der falschen Seite des Berges heraus kam, durfte ich einmal durch die ganze Stadt laufen. Da bekommt man das absolute Kleinstadtfeeling: breite Straßen, wo nur ab und zu ein Auto vorbei kommt, nie Fußgänger, das Zentrum besteht aus einer hübschen Straße mit einigen kleinen Geschäften auf beiden Seiten, die alle, außer dem Supermarkt geschlossen hatten.
Sasumi - 13. Jun, 12:21
Für meinen letzten Tag in Wellington hatte ich mir noch eine kleine Tour gebucht. Diesmal ging es an die Küste. Es war ganz anders als ich es erwartet habe und total cool. Wir wurden von Geländewagen abgeholt und saßen im hinteren Teil auf seitlich angebrachten Bänken. Danach ging es rauf auf die Berge von Wellington und runter von der asphaltierten Straße. Auf unseren Sitzplätzen sind wir nur hin und her gerutscht. Ein sehr großen Gebiet von Wellingtons Bergen und Küstenlinie gehört einer Privatperson. Einige kleinere Stücke Land hat er an reiche Menschen mit Wunsch nach Einsamkeit verkauft. Auf dem Weg zum höchsten Punkt Wellingtons sind wir an einer Villa im Schlossstill vorbei gekommen, die einem Ungarn gehört. Das Gebäude stellt halb leer, weil niemand dort rauf kommen möchte. Ein anderer hat neben seinem Haus einen Panzer stehen, mit dem er ab und an durch die Gegend fährt. Sieht wohl so aus, als ob die Berge ein Gebiet für komische Leute sind.
Nach unserer Bergtour ging es an den Strand. Ich freu mich jedes mal wieder, wenn ich am Meer bin, es ist einfach so schön. Die Sonne schien und glitzerte im bewegten Wasser. Mit unserem Wagen überwunden wir jedes Hindernis und jede Steigung. Wir Leutchen im hinterem Teil hatten einen riesen Spaß bei jedem Huckel. Später hielten wir bei einer Seerobbenkolonie an. Die lagen alle gemütlich auf ihren Steinen und sonnten sich. Eine Robbe lag als Vorposten am Strand und röhrte jedesmal wenn ich ihr zu nahe kam. Die lassen sich aber auch so schlecht von den Steinen unterscheiden.
Sasumi - 13. Jun, 12:19
Zealandia
Es war einmal vor Millionen von Jahren ein Urkontinent, das Land Godwana. Doch durch die Bewegungen der Erdplatten riss das Land auseinander und verschiedene Landmassen trennten sich von Godwana ab und trifteten davon. So entstanden die heutigen Kontinente. Zuerst trennten sich Indien und Madagaskar von Godwana ab, später Südamerika und Australien. Doch ein kleines Stück Land trennte sich von den anderen und triftet in Tausenden von Jahren auf der Südhalbkugel dahin. Dieses Land befand sich nach der Trennung von Godwana Millionen Jahre lang in absoluter Isolation. So kam es, dass sich dort Pflanzen und Tierarten entwickelten, die es sonst nirgends anderes auf der Welt gab. Dieses Land war Zealandia!!!
Doch vor ungefähr 1000 Jahren kamen die ersten Menschen auf die Inseln und Zealandia veränderte sich und war nie wieder dasselbe. Die Menschen brachten Pflanzen und Tiere aus ihrer Heimat mit auf das neue Land und so griffen sie in das natürliche Ökosystem der Inseln ein. Die ersten Neuankömmlinge kamen von den Pazifischen Inseln und nannten sich Maori. Sie pflanzten süße Kartoffeln und besaßen Hunde. Einige Jahrhunderte später kamen die weißen Europäer nach Zealandia. Sie rodeten die Buschwälder und brannten alles nieder um Siedlungen zu gründen. Zum jagen brachten sie Wild mit, zum überleben Schafe, Kühe und Hasen. Doch auch anderes Getier kam mit ihnen wie Raten und Mäuse.
Alle diese neuen Bewohner verdrängten die ursprüngliche Pflanzen- und Tierwelt und heute, da dieses Land als Neuseeland bekannt ist, ist die alte Welt Zealandias fast vergessen und verendet.
Doch mitten in Wellington existiert ein kleines Stück Zealandia und ich war dort. In einem Tal mit zwei Staudämmen wurde ein Schutzgebiet gegründet. Es ist komplett mit engmaschigem Zaun von der Außenwelt abgegrenzt, um Schädlinge, wie Mäuse, Raten, Opossums und Katzen fern zu halten. In diesem Gebiert wurde die ursprüngliche Pflanzen- und Tierwelt Neuseelands wieder hergestellt. Viele Tiere Neuseelands sind heute vom Aussterben bedroht. Auf einigen kleinen Insel wurden Zuchtprogramme für Vögel gestartet.
Andere Tiere sind hingegen schon verloren. So gab es einst einen Vogel namens Moa. Er war flugunfähig und sah einem Strauß ähnlich. Seine größte Art konnte bis zu 3 m groß werden. Heute stehen nur noch Skelette von ihnen in den Museen.
Sonne, Meer & Carmen
Endlich kein Regen!!! Wellington wollte mir heute einmal seine schöne Seite zeigen. Es regnete nicht, die Wolkendecke riss auf und Sonne schaut sogar hervor. Ich bin daher ans Meer gefahren. Also in den Bus eingestiegen und ans andere Ende von Wellington gefahren. Dort war die Island Bay. Eine schöne Bucht, welche in die Küste Neuseelands übergeht. Von dort aus habe ich das erste Mal Schnee in Neuseeland gesehen, auf einer Bergkuppe weit entfernt im Dunst. Das wird wohl schon die Südinsel gewesen sein.
Am späteren Nachmittag bin ich ins Te Papa gegangen. Dies ist ein sehr großes Museum, das alle Facetten Neuseelands aufzeigt. Hier einiges meines neuen Wissens:
• Neuseelands einziges Säugetier ist eine Fledermaus die ihre Nahrung auf dem Boden sucht.
• Es gibt 2100 Muschelarten in Neuseeland, von denen noch nicht alle einen Namen besitzen
• Das Te Papa besitzt weltweit das einzige Exemplar eines Riesenkraken, das der Öffentlichkeit zugänglich ist (es ist groß und ekelig).
• Bis heute wurden nur weibliche Riesenkranken gefangen.
• Neuseeland liegt direkt auf der Kante zweier Kontinentalplatten, was es zu einem „ereignisreichen“ Ort macht. Es gibt öfters Erdbeben und Vulkanausbrüche.
Am Abend besuchte ich eines der Theater Wellingtons. In dem Stadtviertel in dem ich wohne gibt es alleine zwei Theater und drei Kinos (da ist die Abendplanung gesichert). Ich habe mir das Ballet „Carmen“ von Georges Bizet angeschaut, aufgeführt vom Royal New Zealand Ballet. Es handelt von einer jungen Frau, die mit Hilfe von Illegalen Geschäften und Männern Aufmerksamkeit sucht. Zum Schluss wird sie von einem verstoßenen Liebhaber erschossen. Die Tänzer waren großartig!!! Ich hab vorher noch nie gesehen, dass eine Geschichte so gut nur mit der Körpersprache erzählt wird.
Ich fand es aber auch interessant wie sich der Zuschauerraum zwischen Aufführung und Pause veränderte. Während der Aufführung haben alle mucksmäuschenstill auf die Bühne geschaut, aber in den zwei Pausen, kam ich mir wie im Kindergarten vor. Da wurden ständig die Plätze getauscht, du wurde laut erzählt, dass ich neuste Geschichten andere Leute kennen, da wurde Eis gekauft und hinein geschaufelt.
Der Herr der Ringe
Das ich mich für Neuseeland entschieden habe, hatte zwei Gründe. Zum einen fängt hier das Semester später an, als in den meisten anderen Ländern und zum anderen, war ich von der atemberaubend schönen und vielfältigen Landschaft Neuseelands fasziniert. Diese Landschaft habe ich das erste mal im Film „Der Herr der Ringe“ gesehen. Daher war es ganz klar, dass ich in meinem Urlaub eine Film Tour mitmache, in der die Schauplätze des Filmes gezeigt werden. Aber diese Tour hat mir noch viel mehr gezeigt. Ich habe eine neue Seite Neuseelands entdeckt: Neuseeland als Filmemacher.
Der Regisseur von „Der Herr der Ringe“ Peter Jackson ist ein Kiwi. Noch heute lebt er in Wellington. Vor Der Herr der Ringe hatte er gerade einmal fünf, eher unbekannte Filme gedreht. Er hatte die Idee diese Bücher umzusetzen und hat Produktionsfirmen dafür fasziniert. Seit seinem vierten Film arbeitet Peter Jackson mit einer neuseeländischen Firma zusammen, namens Weta (= Heuschrecke, die neuseeländischen riesen Weta sind so groß wie eine Hand). Weta stellte für Der Herr der Ringe alle Waffen, Kostüme, Ausstattung und Maske aller Kreaturen und Monster her und erstellte die graphischen Effekte. Heute ist Weta eine der zwei weltwichtigsten Produktionsfirmen. Sie haben in den letzten Jahren an Filmen wie Master and Commander, der Narnia Chronologie, Hellboy und Avatar gearbeitet.
Sasumi - 10. Jun, 12:07
Das Semester an der Unitec ist vorbei. Die Vorlesungen an der Business School sind alle beendet und jetzt folgen nur noch die schriftlichen Prüfungen. Für meine Kurse habe ich aber keine. Also hab ich fix alle Hausarbeiten beendet (riesig großen Dank an meinen Schatz für seine Hilfe) und bin nach Wellington geflogen. Die nächsten Wochen hab ich endlich Zeit mir Neuseeland anzuschauen und beginnen werde ich damit in Neuseelands Hauptstadt Wellington.
Wellington liegt am südlichsten Punkt der Nordinsel. Während den 6 Tagen die ich hier bleibe wohne ich in einem Hostel direkt um die Ecke von der Hauptstraße. Endlich bin ich mal nicht von den Bussen abhängig und kann alles per Fuß erreichen. Die Entfernungen waren für mich eines der schlimmsten Nachteile in Auckland. Ich schlafe in einem 6er Mädchenzimmer auf einem Mädchenflur, das ist recht angenehm.
Bei meiner Ankunft hat es geregnet wie auch den Rest des Tages. Neuseeland scheint im Moment nachzuholen was es den Herbst über eingespart hat. Die letzten Wochen hat es ständig geregnet und hier bedeutet das gleich den ganzen Tag andauernden, heftigen Regen. Erst einmal hab ich die Stadt erkundet. Ich bin am Hafenbecken entlang spaziert. Wellington liegt an einer lang gezogenen Bucht. Die meisten Straßen verlaufen parallel zur Bucht in einer Kurve, weswegen man immer das Gefühl hat im Kreis zu laufen. Am Ende des 19. Jahrhunderts hatte Wellington so ein hohes Wachstum, dass es zu Platzmangel kam. Daher hat man beschlossen auf den Bergen, die Wellington umgeben weiter zu bauen. Es gibt hier Brücken die eine hohe Steigung haben. Vom Hafen aus kann man auf die bebauten Berge am anderen Ende blicken. Diese Berge standen gerade in einem dicken Nebel, als ich am Hafen entlangging. Dort erblickte ich auch das größte Museum Neuseelands. Das Te Papa, ist ein riesiger neuer Bau und enthält alles Wissen Neuseelands, der Eintritt ist frei.
Als nächstes ging es zur Touristeninformation. Dort habe ich mir eine „Herr der Ringe Movie Ganztagestour“ für Donnerstag gebucht. Ist zwar nicht gerade preiswert, aber ein muss in Neuseeland. Am Samstag früh geht es dann für mich mit der Fähre über die Cook Straße zur Südinsel. Viele nehmen den Flieger, aber ich wollte es klassisch.
Happy Birthday Mrs. Queen!!!
Heute ist Queens Birthday, ein Nationaler Feiertag in Neuseeland, aber so richtig spür ich davon nichts. Im Gegensatz zu Deutschland haben die Geschäfte hier auch am Feiertag offen.
Ich bin heute als letzte aus unserem Zimmer aufgestanden. Das hat doch ein wenig überrascht. Habe mir heute mal das Frühstück im Hostel genehmigt (eins gab es ja umsonst) aber Toast mit Marmelade kann ich mir auch sehr gut selbst besorgen. Als ich fertig zum Aufbruch war, hat es natürlich schon wieder geregnet. Ich bin ja eigentlich mit der Hoffnung nach Neuseeland gekommen gutes Wetter vorzufinden und jetzt erlebe ich nur Wetter wie in Ilmenau.
Jedenfalls ging es zum Parlament von Neuseeland. Das befindet sich am anderen Ende der Stadt, was erstmal einen langen Spaziergang im Regen bedeutete. Zum Glück besitzen aber alle Geschäfte in Neuseeland ein Vordach, was den Weg doch trockener gestaltete.
Der Komplex des Parlaments besteht aus drei Gebäuden, welche direkt nebeneinander stehen. Jedes dieser Gebäude stammt aus einer anderen Zeit, besitzt eine komplett andere Architektur und passen meiner Meinung nach nicht sehr gut zueinander. Die Führung durch das Parlament wird umsonst angeboten und ist recht interessant. Die Regierung in Neuseeland arbeitet nach dem Westminster System wie in England oder Australien, allerdings besitzt Neuseeland schon seit 1951 keine untere Kammer mehr. Das Oberhaupt ist der Premier Minister. Eine Regierung wird immer für 3 Jahre gewählt. Das Parlament besitzt 120 Sitze. In der jetzigen Regierung gehören davon 38 Sitze Frauen, 20 Maori, 6 Asiatisch Stämmige und 5 Pazifik Stämmige. Die Wahlen finden genauso wie in Deutschland statt mit 2 Stimmen.
Nach der Führung bin ich etwas ziellos durch Wellington gezogen und zufällig am Caple Car vorbei gelaufen. Das Caple Car verbindet das Wellington am Meer mit dem Teil Wellingtons auf den Bergen. Es gibt auch eine hohe Anzahl privater Caple Cars, die sich Bewohner auf ihren Grundstücken bauen um die Höhenunterschiede zu überwinden.
Also bin ich mit dem Caple Car auf den Berg zum Botanischen Garten gefahren, vorbei an der Wellington University. Diese ist ebenfalls auf halber Höhe des Berges gebaut. Nun ja ein Botanischer Garten ist an einem verregneten Wintertag an sich nicht sehr sehenswert. Allerdings befindet sich im Botanischen Garten das Planetarium von Wellington. Das hab ich mir natürlich gleich angeschaut. Das Planetarium besitzt eine schöne Ausstellung über das Universum, die Planeten und Galaxien. Dazu gehörte eine Show über das Leben eines Astronauten und eine Einführung über den Sternenhimmel über Neuseeland. Da ich mich ja jetzt auf der Südhalbkugel der Erde befinde, sehe ich ganz ich hier ganz andere Sterne als in Europa. Das wichtigste Sternenbild ist das Südkreuz. Es gibt auch ein besonderes Sternenbild, das die Maori verehren. In wenigen Tagen ist das Neujahresfest der Maori. Dieses findet immer statt, wenn dieses Sternbild am Himmel erscheint. Im Moment sind Mars und Saturn am Himmel zu sehen. Außerdem hat man von Neuseeland aus den Blick ins Zentrum der Milchstraße (von wo auch sonst)!!!
Zurück im Hostel wollte ich mir ein Abendessen kochen. Das habe ich aber schnell aufgegeben, nachdem die Herdplatten nach 15min immer noch nicht warm wurden. Also gab es nur Brot. Heute Abend bin ich nur noch mit einem Mädchen auf dem Zimmer. Sie ist eine Melkerin aus England und hört nie auf mit reden. Ich unterhalte mich auch gern mal mit anderen Leuten und tausch mich über deren Erlebnisse in Neuseeland aus, aber sie wollte einfach nicht mehr aufhören mit reden. Ich brauch ihr nicht mal Fragen stellen, sie erzählt mir auch schon von alleine ihre ganze Lebensgeschichte.
Besonderheiten Neuseelands Teil I:
Kleingeld
Es gibt in Neuseeland kein kleines Kleingeld!!! Ich habe selbst einige Wochen gebraucht um das zu verstehen. Immer wenn ich im Supermarkt mit Bargeld bezahlt habe und genau wusste, dass ich einige Cent zurück bekommen müsste, stand ich vor der Kassiererin und hab gewartet, aber sie hat gar nicht der gleichen getan und sich dem nächsten Kunden zugewändet. Ich dachte erst es wäre eine Art Umgangsform, dass die überbleibenden cents als Trinkgeld einbehalten werden. Da ich die meiste Zeit eh mit meiner Bankkarte bezahle, hab ich mir da auch nicht so groß Gedanken gemacht. Später hat mir eine Freundin dann erzählt, dass es einfach keine kleinen Cent stücken in Neuseeland gibt. Es gibt nur 10 Cent, 20 Cent, 50 Cent, 1 $ und 2 $ Münzen. Das kuriose ist allerdings, das die Preise trotzdem alle möglichen Werte enthalten $2, 99 und $4,99 sind normale Preise. Das heißt wiederum jedesmal wenn man bar bezahlt wird der Endbetrag aufgerundet und man bezahlt somit mehr. Daher benutzte ich auch die meiste Zeit meine Bankkarte
Bus fahren
Ich mag Bus fahren einfach nicht. An der Unitec bin ich allerdings davon abhängig gewesen. Die Uni ist in Westauckland und wo auch immer man hin möchte, es ist eine Weile entfernt. Die nächsten Geschäfte sind von unserem Village 20 min zu Fuß entfernt. In die Innenstadt braucht man mit dem Bus 20 bis 30 min, in andere Stadtteile ist es auch nicht viel kürzer.
Auckland besitzt mehrere Busgesellschaften, die unterschiedliche Preise haben. Ich habe für dieselbe Strecke zwischen $ 1,70 und $ 5,10 bezahlt, jeder Busfahrer sieht das halt anders. Naja und der Gebrauch von Fahrplänen scheint auch nicht recht verstanden zu sein. An den meisten Busstationen gibt es Fahrpläne, aber wer sich darauf verlässt ist selber Schuld. Buse kommen nie zu der vorgegeben Zeit. Tagsüber in der Woche sollte bei uns alle 15 min ein Bus kommen. Ich saß dort allerdings schon einmal über eine halbe Stunde und wartete. Am Startpunkt kommt es auch oft vor, das der Bus vor der festgelegten Zeit losfährt, was besonders nett ist, wenn es der letzte Bus war. Dafür das Auckland die größte Stadt Neuseelands ist, fahren die Busse nicht sehr häufig. Am Wochenende muss man gut aufpassen, sonst kommt man nicht mehr zurück ohne Taxi.
Wenn man an seinem Ziel angekommen ist und aus dem Bus aussteigt bedankt man sich immer laut beim Busfahrer für die angenehme Fahrt.
Schokolade
Mein Suchtmittel Nummer eins hab ich in Neuseeland natürlich auch näher erkundet. Es gibt genau zwei neuseeländische Schokoladensorten: Cantburry und Whittakers. Die Tafeln sind doppelt so groß wie bei uns, eine Tafel Whittakers hat sogar 250g. Die Auswahl der Sorten ist etwas merkwürdig und im Gegensatz zu Milka & Co. sehr gering. Es gibt die normale Vollmilch, dunkle und weiße Schokolade, dann noch Kokos und Karamel. Alle anderen Sorten sind uns unbekannt und etwas gewöhnungsbedürftig. Ich probiere heute gerade Kiwi von Whittakers. Ist einfach nur normale Schokolade mit einigen geleeartigen Stückchen mit Kiwi Geschmack. Meine heutige Mitbewohnerin aus England findet die Neuseeländische Schokolade ekelig, Sie hat vorhin ne halbe einfach mal weggeschmissen.
Auf der Südinsel in Dunedin befindet sich die Schokoladenfabrik von Cantburry. Die werde ich auf jeden Fall besichtigen!!!
Sasumi - 7. Jun, 11:54
Die Woche war sehr ereignislos. Ich bin Montagabend aus Sydney zurück gekommen und hab die ganze Woche über meinen Hausarbeiten gesessen. Das aufregendste war noch mein Fotografie Kurs am Mittwoch. Ich habe meine ersten eigenen Schwarz-Weiß Fotos entwickelt. Dafür wird ein Motiv aus den Negativen ausgewählt, vergrößert, einige Test gemacht um den Kontrast und die Belichtungszeit richtig zu wählen und zum Schluss wird das ganze Foto belichtet und entwickelt. Ich liebe es in der Dunkelkammer und im Belichtungsraum zu arbeiten. Ist auch eine super Abwechslung von dem theoretischen Stoff.
In unserer Wohnung läuft auch alles in geregelten Bahnen. Alle sind gesund aus den Ferien zurück gekommen. Nikita hat jetzt kurze Haare und eine Zahnspange. Im Village ist es meiner Meinung nach ruhiger geworden. Sind sich sicher alle dem kommenden Ende des Semesters und der dazugehörigen Arbeit bewusst geworden. Wir haben jetzt noch genau 9 Wochen Uni vor uns.
Heute war mal wieder ein Ausflug vom Studentenverein angesagt. Es ging weit hinaus aus der Stadt aufs Land. Wir waren reiten mit in der grünen, hügeligen Landschaft Neuseelands.
Also 20 Leute rauf aufs Pferd, für Weiwei (Singapur) und Rachel (USA) war es das aller erstemal. Ich saß auf Memphis, einem sehr lieben, gemächlichen Wallach. Beim Aufsteigen wurde gleich bemerkt, dass ich etwas Ahnung habe, da ich die Zügel in englischer Reitmanier gehalten habe (zwei Jahre Reitcamp müssen ja irgendwas gebracht haben). So schritt die Reitkarawane schön in Reih und Glied los. Memphis hatte die Vorliebe an letzter Stelle zu laufen, also hatte ich den besten Überblick. Wir zwei haben uns gut verstanden, wenn ich was von ihm wollte hat er brav gehorcht und ansonsten ist er immer schön hinter den anderen hinterher gelaufen.
Die Landschaft war atemberaubend, da hab ich mich glatt wie in Herr der Ringe gefühlt, diese satt grüne, weite Landschaft, einfach wow. Wir sind die Hügel hoch und runter geritten, immer direkt am Abhang entlang. Nach links hat man ins Tal geblickt und nach rechts weit über die Landschaft.
Ein Mädchen aus unserer Gruppe ist runter gefallen. Hatte eigentlich erwartet, dass mir Tollpatsch das passiert, aber Memphis war so lieb.
Nach unserem Ausritt ging es zum Lunch und danach an einen Strand. Er war sehr lang und hatte feinen, schwarzen Sand. Meine Füße waren komplett schwarz vom Sand, nur die Nägel haben hell hervor geblitzt. Phillipa und ich haben Skinboarding ausgetestet. Dabei wird ein kleines surfbrettartiges Brett über die Ausläufe einer Welle geschwungen und dann versucht man aufzusteigen. Also ich habe absolut kein Talent dazu!!! Aber da ich sowieso schon nass war, bin ich auch mal gleich schwimmen gegangen. Hab ich schon mal erwähnt, dass es bei uns mitten im Herbst ist und dem entsprechend kühl und das Wasser noch kälter?!
Ja das Wasser war frisch, aber noch angenehm. Von schwimmen sollte allerdings keine Rede sein. Die Wellen waren einfach zu hoch, wodurch jeder Surfer unterwegs war. Da hat Sandra zwischen all diesen Surfern Wellenhüpfen gespielt und bei jeder neuen Welle gequietscht wie ein kleines Schulmädchen (Spaß muss ja sein!!!). Ich muss wohl nicht erwähnen, dass die Surfer mich etwas merkwürdig angeschaut haben. Aber ich hatte ne Menge Spaß!!!
Sasumi - 26. Apr, 00:25