Samstag, 17. März 2012

Museentour

Momentan bin ich dabei alle kulturellen interessanten Orte in Hanoi abzugrasen. Viele andere Praktikanten reisen durch Vietnam und das Hostel ist unter der Woche sehr leer. Aber ich darf momentan keine längeren Trips machen, da unser Projekt in einer heißen Phase ist. Also versuche ich hier in Hanoi jeden Tag interessant zu gestalten. Aber die Zeit hier geht auch so schnell vorbei. Ein paar Mal die Woche treffe ich mich mit Erik. Unser Deutschunterricht sieht mittlerweile so aus, das ich in ein Cafe zum zweiten Frühstück eingeladen werde. Wir über Gott und die Welt reden (Deutsch und Englisch gemischt), aber meistens erzählt Erik von sich und ich bringe ihm neue deutsche Wörter näher. Danach besuch ich ein Museum. Die Woche war ich ein ehemaliges Gefängnis besichtigen. Dieses wurde von den Franzosen zu Kolonialzeiten errichtet. Einige vietnamesische Männer und Frauen wurden dort und in weiteren Gefängnissen inhaftiert, wenn sie gegen die französische Kolonialherrschaft aufbegehrten. Die Gemeinschaftszellen sahen so aus, dass die Menschen nebeneinander sitzend an den Füßen gefesselt wurden.

Gefaengnis

Die Einzelzellen waren den zu Tode verurteilten vorbehalten. Hingerichtet wurden etwa revolutionäre Gruppenführer mit der Guillotine. Für inhaftierte Frauen gab es einen extra Trakt, in dem sie auch ihre Kinder „aufziehen“ konnten. Die Lebensbedingungen waren miserabel und es gab viele Todesfälle. In dem Gefängnis wurden zu Zeiten des Vietnamkrieges auch amerikanische Piloten inhaftiert.
Heute war ich gemeinsam mit Silke im Frauenmuseum. Ein ganzes Museum nur der Geschichte und Ehrung der vietnamesischen Frauen gewidmet, finde ich klasse. Es wurden viele Einzelschicksale jünger Frauen erzählt, welche im Vietnamkrieg in den Frauentruppen mitkämpften und hohe Positionen in der Guerilla Bewegung einnahmen. Da waren Mädchen dabei, die bereits mit 15 Jahren der Guerilla von Vietnam beitraten und mit 18 Jahren ganze Truppen befehligten. Ich fand das sehr beeindruckend. Weiter wurden auch die Anstrengungen der Frauen, die das „normale“ Leben während des Krieges am Laufen hielten. Reisbauer mit Gewehren auf dem Rücken, Frauen die ihre Familie in unterirdischen Tunneln versorgten, Ärztinnen die während ihrer Arbeit ums Leben kamen. Vietnam hat diesen Frauen viele Ehrentitel verliehen.
In einem anderen Teil des Museums wurden Hochzeitsbräuche und typische Kleidungen vorgestellt. Das interessante dabei ist, dass es in Vietnam eine Vielzahl ethnischer Minderheiten und Untergruppen gibt und jede dieser Bevölkerungsgruppen besitzt seine eigenen Traditionen und „Trachten“. Einige der Outfits hätte ich niemals Vietnam zugeordnet, sie erinnert mehr an Südamerika.

Women-Museum

Nach unserem Museumsbesuch machten Silke und ich den Supermarkt unsicher. Da gab es ja noch so viel zu entdecken und ich muss sowieso alle 3-4 Tage neues Wasser kaufen. In Vietnam kann man das Leitungswasser nicht trinken, daher muss man jeden einzelnen Liter extra kaufen. Also heißt es für uns Kanister schleppen. Als Alternative hab ich mir heute Tee besorgt. In Vietnam gibt es ausschließlich grünten Tee oder schwarzen Tee. In den Restaurants kann man Tee auch kalt erhalten mit Eiswürfeln, daher muss man bei der Bestellung immer dazu sagen, dass man einen heißen Tee möchte.

Sasumi auf Reisen

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