Dienstag, 3. April 2012

Abenteuer

Heute habe ich das Paradies gefunden, es heißt Sao Beach. Fast weißer Sand an einem langen Strand mit klarem blauem Wasser. Ich bin in einem Ressort dessen Hütten und Sonnenschirme mit Stroh gedeckt sind. Und das ganze liegt vor einer Kulisse aus waldbedeckten Bergen. Das Wasser ist warm und man kann viele Meter hinein laufen bevor es tiefer wird.

Strand

Gestern bin ich mit dem Roller 35 km von dem Hauptort Duong Dong bis zum südlichsten Zipfel von Phu Quoc nach An Thoi gefahren. Zwischendurch habe ich immer mal wieder angehalten um einen Strand zu erkunden oder Fotos zu machen. Ich habe mir eine Perlenfarm angeschaut und musste mich vom kaufen schwer zurückhalten. Mein Roller wollte auch schon mal nicht anspringen, aber mit ein wenig gutem zureden ging es auch immer weiter. Zum Mittag aß ich in einem kleinen Restaurant direkt am Strand (gebratener Reis mit Meeresfrüchten). Übernachtet habe ich in An Thoi in einem netten Stadthotel. Das Zimmer hat mir sehr gut gefallen, besonders da es einen Schreibtisch hatte, den ich schon seit Wochen vermisse. Ich hatte abends natürlich einen Sonnenbrand auf Rücken und Füßen, obwohl ich reichlich Sonnencreme angewendet habe. Aber wenn man den ganzen Tag mit dem Roller unterwegs ist, lässt sich die Sonne schlecht vermeiden.
Die Einheimischen auf Phu Quoc sind sehr freundlich. Andere Roller- und Mopedfahrer lächel und winken mir oft zu. In An Thoi schien ich der einzige Ausländer zu sein. Viele Menschen haben mich gegrüßt, die Kinder sind ganz aufgeregt herumgesprungen und wollten ihre drei englischen Sätze mit mir austauschen. Ich wurde auch ab und an gefragt wo ich hin möchte und ob ich mich verlaufen habe. Abends schaute ich mir noch den Sonnenuntergang an, den man in Hanoi wegen des Smogs niemals sehen kann.

Sonnenuntergang

Nach meinem chilligen Aufenthalt am Sao Beach wollte ich weiter die Landstraße Richtung Norden fahren, mir das Inselinnere ein wenig ansehen und anschließend nach Duong Dong zurück, um morgen Kina (China) vom Flughafen abholen zu können. Allerdings habe ich mich spontan etwas unentschieden und letztendlich die halbe Insel abgefahren und einen aufregenden, überraschenden und ein wenig gefährlichen Trip erlebt. Wer soll denn auch wissen, dass eine Straße, die auf jeder Karte eingezeichnet ist, nicht unbedingt für Touristen geeignet ist. Aber von Anfang an: Zuerst bin ich wie geplant von Sao Beach auf der Straße durch das Inselinnere gen Norden gefahren. Hier bin ich auf viele Steinbrüche und Baustellen gestoßen. Auf Phu Coc soll ein Internationaler Flughafen ausgebaut werden um wesentlich mehr Touristen auf die Insel zu schaffen. Ich kann nur jedem empfehlen jetzt Phu Coc zu besuchen bevor dieser Massentourismus wirklich einsetzen wird. Ich kann mir nicht vorstellen, dass diese Entwicklung der Insel sonderlich gut tun wird. Es ist doch gerade das besondere hier nicht ständig auf dutzende von Ausländern zu treffen.
An vielen Stellen wird die Straße auch ausgebaut, sodass sich geteerte Straßenabschnitte mit den bekannten Schotterpisten abwechselten. Man hat sich auch oft wie mitten auf der Baustelle gefühlt, da Bagger und viele LKWs den Weg kreuzten. Über meinen Mundschutz war ich heute sehr glücklich, konnte ich so doch denn aufwirbelten Staub und Dreck etwas abmildern. Typisch für Vietnam ist auch, dass einfach Baumaterial in der Gegend herumliegt ohne jegliche Absperrung oder Bauarbeiter in der näheren Umgebung.

Strase

An der Kreuzung nach Duong Dong entschied ich mich zu einem kleinen Abstecher nach Ham Ninh. Das ist ein kleiner Ort am Meer wo Fähren zum Festland fahren. Das Dorf war noch kleiner als ich mir es vorgestellt hatte und daher ging meine Reise schnell weiter. Hier wendete ich mich jetzt weiter nach Norden anstelle einfach gen Westen zurück nach Duong Dong zu steuern. Auf diesem Weg wurde es jetzt interessant. Die Straße wurde immer enger und holpriger, ich wurde ganz schön durchgeschüttelt. Und auf einmal war ich in einem Offroad Abenteuer gelandet. Den Weg konnte man wirklich nicht mehr Straße nennen, es war nur noch eine Fahrrille auf einem breiteren Trampelpfad. Der Weg führte durch Täler steil hinab und auf der anderen Seite hinauf, hinweg über schmale Holzstege. Um entgegenkommende Fahrer zu warnen wurde permanent gehupt. Ich habe gestaunt, dass der Roller und ich diese Hürden gemeistert haben, ich schwitzte und zitterte vor Anspannung. Zum Glück normalisierte sich der Weg nach einigen Kilometern. Nach einer halben Ewigkeit bin ich am späten Nachmittag in Bai Thom angelangt. Dabei handelte es sich wiederum nur eine Ansammlung von Häusern entlang der Straße ohne mögliche Unterkunft für mich. Also musste ich fix weiter um noch rechtzeitig vor der Dämmerung ein Bett für die Nacht zu finden.

Süden

Kurz nach 6 Uhr morgens in Hanoi. Die Sonne ist noch nicht aufgegangen, aber ich bin schon auf den Beinen. Besser gesagt: ich befinde mich in der Wartehalle des Flughafens von Hanoi. Ich bin mal wieder auf Reisen. Ich bin jetzt bereits seit über 4 Wochen in Vietnam und habe davon die meiste Zeit ausschließlich in Hanoi verbracht. Jetzt wird es Zeit auch mal eine andere Seite von Vietnam kennen zu lernen. Und dazu fliege ich heute in den Süden. Genauer gesagt an die südlichste Insel von Vietnam, nach Phu Quoc. Diese Insel ist das letzte Stück vietnamesischen Land vor Kambodscha und soll traumhafte Strände besitzen. Außerdem herrscht dort im Süden ein anderes Klima. In Hanoi ist immer noch Frühling: angenehm warm, aber noch frisch. Auf Phu Quoc ist nach deutschem Maßstab Hochsommer, die scheinende Sonne produziert über 30 Grad, jeden Tag. Dementsprechend sieht der Plan auch so aus, dass ich die nächsten drei Tage mich sonnen, am Strand liege, schwimmen und schnorcheln gehe und mir die Insel in aller Ruhe anschaue. Danach geht es für mehr Kultur noch in die zweit wichtigste Stadt von Vietnam, nach Ho Chi Minh City.

Der Flug von Hanoi nach Ho Chi Minh dauert zwei Stunden. Ich fliege mit Air Mekong. Der Service steht denen deutscher Fluglinien in nichts nach. Es gibt das übliche Wurstbrötchen und einen Drink. Abgesehen von einer weiteren Dame bin ich die einzige Ausländerin an Bord. In Ho Chi Minh ist eine kurze Zwischenlandung eingeplant. Es ist schon spürbar wärmer und die neuen Fluggäste tragen auch sommerlichere Kleidung.
Als Gepäck habe ich den geliehenen Trekkingrucksack von Silke und eine Handtasche dabei. Jedes Kleidungsstück und Reisegut wurde sorgfältig ausgewählt. Das Gepäck wurde auf ein Minimum reduziert und nur das allernötigste mitgenommen. So leicht bin ich noch nie verreist. Quoc dauert nur eine halbe Stunde. Mir kommt das ganze eher vor wie Busfahren. Schon nach einer viertlen Stunde Flug erinnert mich die Aussicht ans Paradies: blau, türkises Wasser mit kleinen Inselchen versetzt. Da der Flughafen auf der anderen Seite der Insel liegt, überfliegen wir sie einmal quer. An so einem Ort bin ich zuvor noch nie gewesen. Die ganze Insel lässt sich vom Flugzeug aus einsehen. Sie ist überdeckt von Wäldern, kleine Städte am Wasser und lange Strände.
Der Flughafen besteht aus nur einer Landebahn und einem Gebäude. Das Flugzeug fährt direkt vor die Ankuftshalle. Im Flughafen warten bereits Leute um den wenigen Touristen ihre Hotels anzubieten. Ich versuche ersteinmal mich zu orientieren was nicht so einfach ist, wenn Vietnamesen auf einen einreden um Übernachtungen und Taxifahrten zu bewerben. Nachdem ich verlautbart habe, dass ich einen Roller mieten möchte, kommt auch schnell ein Angebot. Da ich kein Hotel vorher gebucht habe, bin ich flexibel. Ich möchte in meinen drei Tage die ganze Insel erkunden und dafür eignen sich nun einmal am besten ein Roller. Zum letzten mal bin ich Roller mit 18 Jahren gefahren, also schon eine kleine Weile her. Der vietnamesische Anbieter, der natürlich kein Englisch spricht, zeigt mir die wichtigsten Funktionen, drückt mir Helm und Karte in die Hand und los geht es. Die ersten Meter sind ungewohnt. Noch befinde ich mich in der Stadt, die direkt am Flughafen ist. Daher sind hier auch einige andere Leute auf den Straßen. Aber nach einigen Versuchen finde ich die Hauptstraße und fahre die Küstenstraße entlang. Auf der Meerseite reihen sie die Resorts und Hotels, die aber durch die kräftige Vegetation kaum einsehbar sind. Auf der anderen Straßenseite stehen kleine Wohnhäuser, Restaurants und Geschäfte. Nach ein paar Kilometern werden diese Gebäude immer seltener und dann hört die geteerte Straße auf. Ich wundere mich und denke, dass ich wieder einmal in die falsche Richtung gefahren bin. Die geteerte Straße endet schlagartig und geht in eine gesplittete Landstraße über.

Splitstrase

Ich fahre langsam weiter, aber bin mir erst sicher, dass es hier wirklich weiter geht als mir ein vietnamesischer Fahrer entgegen kommt. Kurz darauf erreiche ich eine Brücke, welche nur aus Holzbrettern besteht und nicht sehr vertrauenserweckend aussieht. Ich beobachte erst wie ein Auto und mehrere Mopeds die Brücke überfahren bevor ich sie überwinde. Ein vietnamesischer Fahrer spricht mich lachend an als er mein Zögern bemerkt.
Mittlerweile sitze ich an einem Sandstrand und lasse mir die Füße von den rauschenden Wellen umspielen. Das Wasser ist hier trübe und riecht stark nach Salz und Fisch. Würde mir hier noch eine Steckdose und eine Internetverbindung geboten, würde ich diesen Platz zu meinem neuen Büro erklären :)

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